Dafür war auch die Bayerische Meisterschaft des Oberpfälzer Schützenbunds ein Beweis. Nicht nur, dass sie erneut auf Süddeutschlands zweitgrößter Anlage über die Bühne ging - darauf ist die Königlich privilegierte Feuerschützengesellschaft (FSG) 1434 seit Jahren mächtig stolz -, erstmals konnten am Kugelfang auch neue Wettbewerbe ausgetragen werden, die vor allem die Jugend fördern und Starter teils von weither nach Amberg brachten.
"Da die Ampelanlagen für die zeitgesteuerten Disziplinen im Landesleistungszentrum Pfreimd noch nicht vorhanden sind, und die FSG bereits Austragungsort für Großkaliber, Vorderlader und 100-Meter-Disziplinen ist, wurde mit dem Landessportleiter Ludwig Mayer vereinbart, auch die Landesmeisterschaft für diese beiden neuen Disziplinen in Amberg auszutragen", erläutert Regina Feuerer. Sie und ihr Ehemann waren es, die sich stark für die neuen Computertablets bei der FSG eingesetzt und an der Installierung beteiligt haben. Die sogenannten Ampeln wurden nach ihrer Auskunft vor allem wegen der erst seit heuer existierenden Disziplinen Luftpistole Mehrkampf und Luftpistole Standard angeschafft, die nun gleich im Wettkampf bei der Landesmeisterschaft getestet wurden.
Die Technik funktionierte laut Regina Feuerer reibungslos und beschert den Königlich privilegierten Feuerschützen nun neben neuen Möglichkeiten noch mehr Renommee bei überregionalen Wettbewerben. Am zweiten Wettkampf-Wochenende war zum Beispiel ein Jugend-Team bis aus Kassel angereist, um in Amberg in den neuen Disziplinen anzutreten. Sie sind laut Feuerer an die bekannten Kleinkaliber-Disziplinen für die Sport- und die Standard-Pistole angelehnt, um eben den Nachwuchs an diese Wettkampfarten heranzuführen, da Kleinkaliber erst mit 14, Luftpistole aber bereits mit 12 Jahren geschossen werden darf.
Selbst auf dem 100-Meter-Gewehrstand hat die FSG eine elektronische Zielbeobachtung angeschafft. Dort wurden Kameras vor der Scheibe angebracht, die das Trefferergebnis filmen und dem Schützen in 100 Meter Entfernung auf einem Bildschirm anzeigen. Vorteil davon laut Feuerer: Es sind keine teuren Spektive für diese Distanz mehr nötig; außerdem musste der Schütze bisher in Training und Wettkampf beim Schauen durchs Fernglas seine Position und die Fokussierung der Augen verändern.
Bei der jetzigen Lösung habe sich die FSG bewusst gegen ein fertiges System, wie es die Firma Meyton für die Luftdruckhalle lieferte, entschieden und ein eigenes Konzept erarbeitet. "Grund dafür waren zum einen die großen Kaliber, die auf diesen Ständen geschossen werden, und somit einen 100-prozentigen Schutz einer teuren elektronischen Trefferauswertungsanlage unmöglich machen", schildert Feuerer. Zudem sei der Schütze mit den Papierscheiben flexibler in der Art seiner Disziplin.
Bereits 2017 war für die Kameras eine Datenleitung über 100 Meter in der Erde verlegt worden. "Die Filmprojektion ist zwar kostengünstiger, musste aber ebenfalls mit einem Wall und einer Einhausung geschützt werden, um eine möglichst lange Standzeit zu gewährleisten", beschreibt die neue Digitalexpertin der FSG den Aufwand. Sie freut sich, dass das technisch einfach gelöste, aber effektive System auch bei der Landesmeisterschaft angenommen wurde.
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