21.05.2018 - 09:54 Uhr

Kulturausschuss gibt Mittel frei: Auf in die Eisenzeit

Amberg ist stolz auf seine Geschichte. Eine bisher vernachlässigte, wirtschaftlich aber sehr bedeutende Facette wird nun stilecht zutage gefördert.

So soll an der

Station 1 Ambergs Montangeschichte aufgegriffen und visualisiert werden: 	Bildmontage:  	Büro Wilhelm
So soll an der Station 1 Ambergs Montangeschichte aufgegriffen und visualisiert werden: Bildmontage: Büro Wilhelm

Der Grundsatzbeschluss ist schon länger gefallen. Jetzt gab der Kulturausschuss des Stadtrates einstimmig die ersten Mittel frei, Ambergs Montangeschichte, in eine erlebbare Form zu gießen. Das detaillierte, viergliedrige Konzept hatte zuvor Wilhelm Koch vom Büro Wilhelm vorgestellt. Gestalterisch dominieren wird das Material Corten-Stahl. Das Erz dazu wurde zwar weder hier abgebaut, noch verhüttet. Dieser Werkstoff steht wegen seiner rostfarbenen Patina heute jedoch wie kein anderer für Eisen.

Auf dem künftigen Erzweg Luitpoldhütte - so soll das Projekt heißen - begleitet den Besucher dieser Stahl im Zeichen des bergbau-typischen Hammer-und-Schlägel-Signets mannigfach. Elf Stationen mit 30 informativen Tafeln soll dieser etwa sechseinhalb Kilometer lange Rundweg durch Neuricht und am Erzberg entlang umfassen. Erstrecken wird er sich westlich der heutigen Luitpoldhütte am sogenannten Erzberg entlang. Die faktischen Grundlagen dazu hat laut Koch der ehemalige Leiter des Ostbayerischen Bergbau- und Industriemuseums Theuern, Helmut Wolf, 2015 erarbeitet und konzeptioniert. Das Büro Wilhelm setzte diese Überlegungen gestalterisch um.

Turm storniert

Die Info-Tafeln der elf Stationen sollen mit eventuell vertiefenden QR-Verlinkungen ergänzt werden und beinhalten zudem drei stilisierte Durchgangsportale mit der Funktion eines Ein- oder Ausgangs. Dazu bietet sich beispielsweise der potenzielle Einstieg an der Sulzbacher Straße beim ehemaligen Zugang zum Theresienstollen an. Koch veranschlagt die Kosten dafür auf rund 170 000 Euro. Das sei ein "sehr realistischer" Ansatz. Ebenso die 150 000 Euro für einen zusätzlichen Aussichts- und Informations-Pavillon am höchsten Punkt des Erzweges. Das Büro Wilhelm hat darüber hinaus als weitere Ergänzung einen Aussichtsturm entworfen, der stilistisch die Form früherer Gruben-Fördertürme aufgreift.

Er müsste 34 Meter hoch werden, um den gewünschten Effekt, die Geologie des einstigen Erzabbaus landschaftlich erlebbar zu machen, zu erzielen. Dieses Bauwerk würde mit 1,16 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ganz schön viel Geld, konstatierten die Fraktionssprecher. Für alle Zeit aufgeben wollten sie den Turm nicht. Er wurde deshalb hinten angestellt und aus dem Beschluss genommen. Einen Platz bekommen hat hingenen Kochs "Ironman" (Arbeitstitel), für den 25 000 Euro eingeplant wurden. Dabei handelt es sich um eine in der Altstadt platzierte Skulptur aus Corten-Stahl (Kochs illustratives Beispiel beinhaltet die Stilisierung eines sitzenden Menschen), die Aufmerksamkeit erregen und Interesse für den Erzweg außerhalb des Stadtzentrums wecken soll.

Ungeteiltes Ja

Kochs Vortrag ergänzte Kulturreferent Wolfgang Dersch um den Hinweis, dass für das Projekt mit einer 40-prozentigen Leader-Förderung zu rechnen sei. Das bereits im Grundsatz beschlossene Projekt stieß in der vorgelegten Ausarbeitung ohne den Aussichtsturm auf ungeteilte Zustimmung. Thomas Bärthlein (CSU) fand "es klasse, dass das gemacht wird", und regte als Ergänzung an, auf dem Erzweg eventuell einen Geocaching-Cache (ein über GPS aufstöberbares Versteck) einzubauen.

Hannelore Zapf (SPD) empfand das Projekt für "eigentlich überfällig" und in der jetzigen Ausführung mit Blick auf den "Ironman" als "super und witzig". Amberger Bunt sicherte in Person von Josef Lorenz volle Unterstützung zu. Laut Oberbürgermeister Michael Cerny werden mithin die nötigen Mittel ab dem nächsten Haushaltsjahr eingeplant.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.