26.04.2018 - 23:02 Uhr

Ackerbau ohne Herbizide: Großes Interesse an Striegel-Workshop

„Viele haben Angst vorm Striegeln“ meint ein erfahrener Ökolandwirt, „so ging es mir auch am Anfang. Man fragt sich: wie muss ich den Striegel einstellen, damit ich die Unkräuter erwische ohne die jungen Getreidepflanzen zu beschädigen.“

Beim Striegel-Workshop auf dem Biohof Rümpelein stellen Ackerbauberater Konrad Maier (vorne) und Techniker Wolfgang Würth (8.v.links) interessierten Landwirten einen Rollstriegel vor.
Beim Striegel-Workshop auf dem Biohof Rümpelein stellen Ackerbauberater Konrad Maier (vorne) und Techniker Wolfgang Würth (8.v.links) interessierten Landwirten einen Rollstriegel vor.

Mehr als 60 interessierte Landwirte kamen zum Striegel-Workshop der Öko-Modellregion nach Wildenhof, um zu erfahren, worauf es ankommt bei der herbizidfreien Unkrautbekämpfung auf dem Acker. Mit einem kurzen Lichtbildvortrag in der Scheune vom Biohof Rümpelein erläutert Naturlandberater Konrad Maier zunächst die wichtigsten Grundlagen wie Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und den Einsatz von Striegel und Hacke. „Je früher man striegelt, desto besser. Die Pflanzen dürfen nicht zu groß sein.“, so Maier, „Allerdings muss der Boden bereits soweit abgetrocknet sein, dass er locker krümelt und nicht mehr knetbar ist.“ Wie man das prüft, demonstriert er dann auf dem Acker, den Bernd Rümpelein für die Praxisvorführung zur Verfügung stellt. Aktuell sind dort neben den Weizenpflanzen nur kleine Beikräuter zu finden, wie Vogelmiere, Ehrenpreis etc., also keine Konkurrenten für das Getreide. Das heißt: eigentlich müsste dieser Acker heuer nicht gestriegelt werden. Bauer Rümpelein zeigt nun, wie er mit dem Hackstriegel arbeitet. Die Teilnehmer sehen, dass die Zinken des Gerätes die verkrustete Erdoberfläche aufbrechen, Beikräuter herauszerren und mit lockerer Erde zuschütten. Damit das so funktioniert, muss der Bauer den Striegel richtig einstellen – nicht zu weich und nicht zu hart.  „Es gibt kein Patentrezept für die Einstellung. Es kommt immer auf den Boden an und der ist hier überall anders.“ erklärt Wolfgang Würth, Mitarbeiter der Firma Milde. Er empfiehlt den Landwirten öfter abzusteigen vom Traktor, um nachzuschauen, wie der Striegel gewirkt hat: „Die Einstellung muss immer wieder überprüft und angepasst werden.“ Würth hat einen Hackstriegel und einen Rollstriegel mitgebracht, die im Laufe des Nachmittags im Feld getestet werden. Während der Hackstriegel aggressiver eingestellt werden kann, eignet sich der Rollstriegel, der wesentlich teurer in der Anschaffung ist, auch gut für besonders schwere Böden. Die Teilnehmer begutachten gemeinsam mit den Beratern die Wirkung der verschienen Maschinen und Einstellungen und stellen viele Fragen.
ÖMR-Projektmanagerin Barbara Ströll freut sich über die gelungene Veranstaltung und stellt abschließend fest: „Die Workshop-Teilnehmer waren etwa zur Hälfte erfahrene Biobauern, die sich fortbilden, und zur anderen Hälfte Neueinsteiger. Einige kamen von weither, um teilzunehmen. Wir erleben, dass das Interesse am ökologischen Ackerbau von Jahr zu Jahr steigt. Darum planen wir nun für den Herbst auch einen Praxistermin für die „Stoppelbearbeitung“, die Bodenbearbeitung nach der Ernte.“

 
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