Der Gemüseanbau im Garten zur Eigenversorgung gehört selbstverständlich auch in unserer Region zur Tradition. Im Rahmen der Öko-Modellregion entsteht gerade ein Gemüsenetzwerk, welches diese Tradition weiterentwickeln und den Austausch in der "Gemüsekulturszene" fördern möchte. „Wir bringen Gemüsebauern, -Gärtner, -Köche und -Genießer zusammen, besuchen Höfe, Gärten, Initiativen und Küchen und lassen uns inspirieren. Ich bin gespannt, welche Früchte dieses Netzwerk hervorbringt.“ so Barbara Ströll, Projektmanagerin der Öko-Modellregion Amberg-Sulzbach/ Amberg.
Profis und Neueinsteiger
Neben erfahrenen Gärtnern sind auch interessierte Anfänger dabei, die von anderen lernen möchten. Zu den Profis gehört Tanja Götz. Sie ist vielen Ambergern bekannt durch ihr vielfältiges Sortiment an Gemüse- und Kräuterpflanzen, welches sie über Jahre auf den hiesigen Märkten angeboten hat. Die Gärtnermeisterin engagiert sich für Sortenvielfalt und Ökologisches Gärtnern und bietet im Rahmen der Öko-Modellregion die Seminarreihe „Selbst ist der Gemüsegärtner“ für Einsteiger an. Projektmanagerin Barbara Ströll hat die Reihe organisiert und freut sich über die große Nachfrage: „Zu unserer Auftaktveranstaltung kamen mehr als 40 Teilnehmer. Wir sehen, dass es hier tatsächlich viele Menschen gibt, die sich für das Thema interessieren. Diese möchten wir zusammenbringen und so die hiesige Gemüsekultur noch ein wenig lebendiger machen.“ Michaela Basler, Kreisfachberaterin für Gartenbau, unterstützt diese Netzwerkarbeit und lädt die Obst- und Gartenbauvereine (OGV) dazu ein.
Christian Dotzler, Vorstand des OGV Großschönbrunn, vermehrt sein Saatgut schon lange selbst und zeigt im Rahmen der Jugendarbeit auch Kindern, wie man es macht. „Einfach mal blühen lassen, den Salat. Ich finde es interessant zu sehen, wie die Blüten der Gemüsesorten so ausschauen. Wenn man samenfeste Sorten anbaut, kann man nach der Blüte selbst Samen gewinnen. Das sollten auch Kinder mal erleben, finde ich.“
Christl Obermeier aus Gebenbach macht auch mit beim Gemüsenetzwerk. Sie ist Mitglied beim Verein „Arche Noah“, der sich für den Erhalt der Nutzpflanzenvielfalt engagiert. Von einem Besuch beim österreichischen „Tomatenkaiser“ vor 5 Jahren brachte sie 20 Sorten mit. Inzwischen pflegt die leidenschaftliche Gärtnerin 200 – in Worten: ZWEIHUNDERT – Tomatensorten und gehört damit eindeutig zu den „Tomatenverrückten“, wie sie bekennt. Die Früchte ihrer Passion verarbeitet Obermeier kreativ in der Küche der „Blauen Traube“, dem Wirtshaus, welches Sie gemeinsam mit ihrem Mann betreibt.
„Interessant wäre es, wenn sich weitere Köchinnen und Köche aus der Region unserem Netzwerk anschließen und die Vielfalt auf den Teller bringen würden.“ meint Barbara Ströll. Peter Fischer, der Küchenchef des Amberger Klinikums, hat jedenfalls schonmal ein Steckrüben-Rezept aus seiner privaten Sammlung für die ÖMR-Internetseite zur Verfügung gestellt. Die Steckrübe wurde vom VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) zum "Gemüse des Jahres 2018" gewählt.
Aktion auf dem Krüglmarkt
Am kommenden Wochenende bietet das Gemüsenetzwerk auf dem Amberger Krüglmarkt neben dem regulären Pflanzenverkauf (Tanja Götz), eine Gemüsepflanzen- und -Saatgut-Tauschbörse an: Jungpflanzen seltener Salat- und Tomatensorten sowie Saatgut von mehr als 60 Bohnensorten. Außerdem finden Interessierte am Stand Informationen zur Nutzpflanzenvielfalt und können an einem Quiz teilnehmen. Die Steckrübe ist auch dabei. Zu finden ist der Stand am Samstag ab 9:30 Uhr und zum Teil auch am Sonntag auf dem Malteserplatz. Weitere Informationen zum Gemüsenetzwerk, Veranstaltungstermine, Rezepte und die Direktvermarkterliste findet man auf der Internetseite der Öko-Modellregion unter http://www.oekomodellregionen.bayern/oko-modellregion/amberg-sulzbach/ .
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