03.01.2018 - 22:06 Uhr

Erstes Telefongespräch zwischen dem Norden und dem Süden: Korea auf Draht

Süd- und Nordkorea nähern sich langsam an. Pjöngjang öffnet wieder einen Verbindungsdraht an der Grenze. Doch die Spannungen wegen des nordkoreanischen Atomprogramms bleiben.

Zwei Besucher sehen vom Imjingak Pavillon in Paju (Südkorea) durch Ferngläser zur nordkoreanischen Seite. Beide Länder wollen einen grenzüberschreitenden Kommunikationskanal öffnen. 	Bild: Lee Jin-Man/AP/dpa
Zwei Besucher sehen vom Imjingak Pavillon in Paju (Südkorea) durch Ferngläser zur nordkoreanischen Seite. Beide Länder wollen einen grenzüberschreitenden Kommunikationskanal öffnen. Bild: Lee Jin-Man/AP/dpa

Seoul/Washington. Süd- und Nordkorea haben im Zuge ihrer Annäherung eine wichtige Kommunikationsleitung an der Grenze wieder in Betrieb genommen. Die erste Kontaktaufnahme seit knapp zwei Jahren praktischer Funkstille erfolgte über eine von mehreren Telefonleitungen zwischen beiden Seiten im Grenzort Panmunjom, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Beide Länder planen, über die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang im Februar zu reden. Im starken Kontrast zu diesen Entspannungssignalen verschärfte US-Präsident Donald Trump seine Rhetorik gegenüber dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Un und drohte mit dem Atomwaffenknopf.

Am Mittwoch folgte die Ankündigung Nordkoreas über den staatlichen Rundfunk, den direkten Draht in Panmunjom wieder freizuschalten, den das Land angesichts zunehmender Spannungen vor knapp zwei Jahren unterbrochen hatte. Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In begrüßte die Ankündigung als einen ersten Schritt, "ein Umfeld zu schaffen, in dem eine Kommunikation zu jeder Zeit möglich ist". Bei der ersten, etwa 20-minütigen Kontaktaufnahme sei es um "technische Details" gegangen, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul. Nordkorea wolle sich wieder melden. Südkoreas Präsident will künftige Gespräche mit Nordkorea möglichst auch dazu nutzen, über das Atom- und Raketenprogramm des Nachbarn zu sprechen. Es wird jedoch stark bezweifelt, dass sich Kim darauf einlässt. Die amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley hatte Nordkorea nach den Drohungen Kims vor einem weiteren Raketentest gewarnt. "Ich hoffe, das wird nicht passieren. Aber falls es doch passiert, müssen wir noch härtere Maßnahmen ... ergreifen", so Haley. Die USA würden niemals eine Atommacht Nordkorea akzeptieren.

Nach dem jüngsten Test einer neuen Interkontinentalrakete durch Nordkorea Ende November hatte der UN-Sicherheitsrat erst vor Weihnachten die Sanktionen gegen das Land noch mal verschärft.Im Atomstreit mit Nordkorea hat US-Präsident Donald Trump seine Rhetorik gegen Staatschef Kim Jong Un verschärft. In seiner Neujahrsansprache am Montag hatte Kim gesagt, der "Atomwaffenknopf" befinde sich immer auf seinem Schreibtisch. Trump twitterte am Dienstagabend (Ortszeit), er habe auch ich einen Atomwaffenknopf. Und: "Aber er ist viel größer & mächtiger als seiner, und mein Knopf funktioniert!"

 
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