Jerusalem. Nach den Vereinigten Staaten hat auch Guatemala am Mittwoch feierlich seine Botschaft in Jerusalem eröffnet. Präsident Jimmy Morales sprach von einer "mutigen Entscheidung" seines Landes und einem "wichtigen Schritt für die Zukunft beider Völker". Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu dankte Morales und sagte, Guatemala sei "immer unter den Ersten" gewesen. Guatemalas Botschafterin Sara Solis sprach von einem "historischen Tag, an dem die Botschaft in die israelische Hauptstadt zurückkehrt". Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums sprach von einen "großartigen Moment".
Das lateinamerikanische Land folgte dem umstrittenen Schritt des US-Präsidenten Donald Trump. Kommende Woche folgt dann Paraguay. Nach der Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem war es am Montag an der Gaza-Grenze zu schweren Konfrontationen gekommen, bei denen israelische Soldaten 60 Palästinenser töteten. Dies löste international scharfe Kritik aus.
Die Verlegungen der Botschaften sind umstritten. Der Status von Jerusalem soll nach Auffassung der internationalen Gemeinschaft in künftigen Friedensgesprächen zwischen Israel und den Palästinensern festgelegt werden. Israel beansprucht ganz Jerusalem als Hauptstadt, die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen Staat Palästina.
Guatemala hatte als zweites Land nach den USA den Staat Israel am 14. Mai 1948 anerkannt und 1956 erstmals seine Botschaft in Jerusalem eröffnet. Nach Angaben von Arie Kacowicz, Professor für internationale Beziehungen an der Hebräischen Universität, hatten Guatemala und mehrere andere lateinamerikanische Länder ihre Botschaften bis zum Jahr 1980 in Jerusalem. Dann annektierte Israel den 1967 eroberten Ostteil Jerusalems und Guatemala zog seine diplomatische Vertretung ab. Danach befand sich die Botschaft in Tel Aviv.
Problematisch könnte die Verlegung der Botschaft für den Handel Guatemalas werden: Das Land ist der weltgrößte Produzent von Kardamom, die Märkte in arabischen Ländern sind wichtige Abnehmer des Gewürzes. Die Rund 40 000 eher kleinen Kardamom-Produzenten fürchten einen Boykott ihrer Ware.













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