27.11.2019 - 18:58 Uhr

Aiwanger preist die Energiewende, aber scheut unbequeme Wahrheiten

Die Energiewende ist kein normales politisches Projekt, das man bequem für Regierungs-PR benutzen kann. Das muss auch Hubert Aiwanger erst noch lernen, meint Frank Stüdemann.

Kommentar von Frank Stüdemann
Hubert Aiwanger (Freie Wähler), stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie, während seiner Regierungserklärung. Bild: Peter Kneffel/dpa
Hubert Aiwanger (Freie Wähler), stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister für Wirtschaft, Landentwicklung und Energie, während seiner Regierungserklärung.

Es ist eine Premiere für Hubert Aiwanger: Der Freie-Wähler-Chef liefert seine erste Regierungserklärung ab. Der bayerische Wirtschaftsminister müht sich tapfer, die bayerische Version der Energiewende als Erfolg zu verkaufen. Der Opposition ist das alles freilich zu wenig, zu langsam, zu zögerlich. Außer den "Experten" von der AfD, für die der Klimawandel ein Märchen ist - weshalb sie lieber die Angst vor dem großen Strom-Blackout schüren. Panikmache ist und bleibt eben ihr Markenkern.

Dabei setzt Aiwanger durchaus richtige Akzente und erinnert daran, dass es bei den Erneuerbaren eben außer den wenig beliebten Windrädern auch noch Photovoltaik oder Wasserkraft gibt.

Der Freistaat ist laut einer aktuellen Studie bei der Windkraft in Deutschland ohnehin fast Schlusslicht. Er muss aber auch gar nicht an der Spitze sein - die kann Bayern getrost den Küstenländern überlassen. Von daher hat Aiwanger recht, wenn er eher auf die Sonnenenergie setzt. Denn bei der Photovoltaik, und das bestätigt die Studie ebenfalls, ist der Freistaat Spitzenklasse.

Für Aiwanger wird es nicht die letzte Regierungserklärung zu diesem Thema sein. Hoffentlich spricht er bei aller Hemdsärmeligkeit irgendwann auch aus, was er diesmal den Bürgern wohl nicht zumuten wollte: dass Energiewende und Klimaschutz komplexe Langzeitprojekte sind, die Entschlossenheit voraussetzen - und Opferbereitschaft.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.