Ein Wechselbad der Gefühle für Angela Merkel: Tausende Studenten feiern die Kanzlerin an der Elite-Universität Harvard in den USA wie einen Popstar, bejubeln ihr Statement gegen Nationalismus. Stunden später grauer Alltag beim Treffen mit US-Außenminister Pompeo, der Graben zwischen Berlin und Washington scheint unüberbrückbar.
Merkel ist dem politischen Alltag entrückt, sie gleitet durch die letzte Etappe ihrer Amtszeit. Ihre Nachfolgerin als CDU-Chefin, Annegret Kramp-Karrenbauer, kämpft derweil einsam an allen Fronten. Sie muss die Kritik der Jugend einstecken. AKK reagiert ungeschickt, überrumpelt, überfordert.
Kein Wunder, dass die Zweifel an ihrer Eignung als Kanzlerkandidatin wachsen. Aber was soll da die SPD erst sagen? Die atemberaubende Talfahrt der Genossen nimmt kein Ende. Andrea Nahles steht mit dem Rücken zur Wand. Ihre Machtprobe mit der Fraktion entwickelt sich zu einem Fiasko. Eine Personaldiskussion mal wieder zur Unzeit.
Nahles und AKK verkörpern die Unzufriedenheit weiter Teile der Bevölkerung mit der Großen Koalition. Zwei Frauen als Sinnbild der Probleme der Volksparteien. Angela Merkel sitzt diese Krise aus. Die Kanzlerin schwebt in anderen Sphären. Das drohende Ende der Groko könnte sie allerdings bald auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
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