ONETZ: Glauben Sie, dass der Gerichtsprozess ans Licht bringt, was Ihrer Schwester zugestoßen ist?
Andreas Lösche: Ich hoffe es. Wir erhoffen einen unbedingten Willen des Gerichts, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
ONETZ: Das klingt beinahe, als hätten Sie Zweifel?
Andreas Lösche: Bis jetzt habe ich noch keine Zweifel. Aber unsere Erfahrungen mit Behörden sind so schlecht gewesen, dass wir hoffen, dass zumindest diese letzte Behörde motiviert ist.
ONETZ: Welche Erfahrungen waren das?
Andreas Lösche: Mein Vater hat der Polizei von Anfang an gesagt, dass er seine Tochter nicht lebend wiedersehen wird. Als am Samstag das Kennzeichen und die Spedition des Lkw bekannt waren, dachte er, jetzt würde etwas unternommen. Wieder geschah nichts.
ONETZ: Am Ende haben Sie selbst bei der Spedition im marokkanischen Tanger angerufen?
Andreas Lösche: Wir haben lange gezögert, weil wir Sophia nicht gefährden wollten. Die Entscheidung fiel mit Rückendeckung der Amberger Kriminalpolizei. Ein arabisch sprechender Bekannter rief in Tanger an. Die Spedition hat sofort Hilfsbereitschaft signalisiert. Die GPS-Daten des Lkw gebe man heraus, aber nur an die Polizei. Wir baten die Polizei Leipzig anzurufen. Der Beamte sagte: "Nu, isch kann aber ken marokkanisch."
ONETZ: Sie haben ein Überdenken der Polizeiarbeit gefordert. Hatte das Konsequenzen?
Andreas Lösche: Ich hatte mit den Innenministerien in Sachsen und Bayern Kontakt. Ich kann Ihnen versichern, dass es vonseiten der Polizei keinerlei Bestreben gab, sich mit der Polizeiarbeit in den ersten Tagen nach Sophias Verschwinden kritisch zu befassen. Die sind überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Es besteht keine Motivation, etwas zu ändern.
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