Viele Menschen im Landkreis Amberg-Sulzbach sind nicht wirklich traurig darüber, dass sich der weltbekannte Star von seinem Eigentum samt Schlossberg und Wäldern bei der Ortschaft Tabernackel längst wieder verabschiedet hat. Wenn auch nicht ganz freiwillig, wie es damals hieß: Im Zuge der Finanzkrise vor zehn Jahren bekam Nicolas Cage Liquiditätsprobleme und musste einige seiner Besitztümer abgeben. Schloss Neidstein zählte dazu, das er einst als Feriendomizil und für Deutschland-Aufenthalte seines Sohnes nutzen wollte, nachdem Cage durch Vorfahren seiner Mutter selbst deutsche Wurzeln hat. Schweren Herzens trennte er sich im März 2009 von Neidstein, für dessen Sanierung und Umbau er bereits Architektenpläne schmieden und gerade beginnen hatte lassen.
Dass ihm der Verkauf nicht leichtfiel, weiß der seinerzeit für Cage als Schlossverwalter tätige Amberger Rechtsanwalt und Stadtrat Dr. Konrad Wilfurth. Er ist der Mann, der dem Hollywood-Star das Schloss samt aller Liegenschaften abkaufte. Allerdings musste er ihm versprechen, dass er die Sanierung durchziehen werde, weil Cage viel am Erhalt des gut 500 Jahre alten Gemäuers lag - eine einst daneben stehende und nur mehr als Ruine existierende Burg datiert gar aus den Jahren um 1050.
Konrad Wilfurth hielt Wort: Bis 2013 richtete er das Schloss außen und innen top her. Seitdem kann es für private Feiern, Ausstellungen, Konzerte und vor allem Hochzeiten gemietet werden, zumal die Gemeinde Etzelwang hier ein Trauzimmer hat. Führungen und andere öffentliche Besichtigungen hat der Amberger Schlossherr auf ein Minimum zurückgeschraubt, weil sie im Grunde keine Einnahmen, nur Ausgaben für die regelmäßige Reinigung bringen.
Wer allerdings häufiger hier Prinzessin und Ritter spielen darf, ist der Nachwuchs - vor allem der der Selbsthilfegruppe Krebskranker Kinder Amberg-Sulzbach, nachdem Wilfurths Ehefrau Andrea Winkler-Wilfurth mit ihrer namensgleichen Stiftung diesen Verein regelmäßig unterstützt. Sie ermöglicht den Buben und Mädchen märchenhafte Motto-Nachmittage. Im Disney-Schloss-ähnlichen Turm sitzt zum Beispiel häufig Rapunzel, kämmt ihr Haar und erzählt Geschichten. Fehlt nur Ritter Cage, der die holde Maid in Hollywood-Manier befreit.
Aber nein, die Kinder und alle anderen Nutzer von Neidstein kommen ohne den Oscar-Preisträger viel besser klar. Denn wenn er eingezogen wäre, wäre wohl wirklich eine undurchdringliche Dornen- und Sicherheitshecke um das Schloss gewachsen, um den Star vor neugierigen Blicken abzuschirmen. So mit der Miet- und Kinder-Spielmöglichkeit sind die Türen ab und zu offen und das Schloss Neidstein löst keinen Neid auf einen Hollywood-Prinzen aus, sondern ist (wieder) Teil der fürstlichen Amberg-Sulzbacher Geschichte.
Macht hoch die Tür ...
24 Tage, 24 Türchen: Vom 1. Dezember bis zum Heiligen Abend öffnen wir täglich nicht nur ein Türchen, sondern gleich eine komplette Tür. Menschen aus der Region gewähren dann Einblick in ein "Reich", das ansonsten verschlossen ist. Hinter den Türen verbergen sich Bilder und Geschichten aus der gesamte Oberpfalz.
















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