"Stille. Ein Baum fiel krachend zu Boden". Mit diesen Worten beginnt der Roman "Der Apfelbaum" von Christian Berkel. Damit startet aber nicht die Buchvorstellung am Freitagabend in der Buchhandlung Rupprecht. Vorher begrüßt Filialleiterin Julia Lehmeier den prominenten Schauspieler und Hörbuchsprecher und stellt Fragen zu seinem Erstlingsroman.
Geboren in West-Berlin, unterschiedliche Rollen in europäischen und amerikanischen Filmproduktionen. Ausgezeichnet mit dem Bambi und der Goldenen Kamera. Erfolgreich in der ZDF-Serie "Der Kriminalist". In dieser Rolle ist er zeitgleich an diesem Abend auch im Fernsehen präsent. Aber ihn bei seiner Lesung live zu erleben, erweist sich als noch viel spannender und anregender.
Schließlich verarbeitet und erzählt Berkel in seinem Buch "Der Apfelbaum" seine eigene Familiengeschichte. Es entwickelt sich eine dramatische Reise in die Vergangenheit. Auf den über 400 Romanseiten lernen sich die Hauptpersonen Otto und Sala kennen. Sie sind fast noch Kinder. Otto ist sicher: Er heiratet Sala. Doch der Krieg hat anderes mit ihnen vor. Sala, Halbjüdin, wird in ein Lager interniert und flieht später nach Argentinien. Einige der Geheimnisse seiner Familie, die in verschiedenen Ländern und Kulturen gelebt hat, deckt Christian Berkel im Laufe seiner Recherche auf und baut daraus den vorliegenden packenden Roman. Berkel kommt modisch sportlich. Die Silhouette ist schmal, der Kopf kahl, die Stimme dafür melodiös und monströs. Und er kann lesen, kann modulieren und mit schlauer Regieführung die Spannung hochhalten.
Wenn die Situation sich dramatisch zuspitzt bricht er ab, schaut über seine Lesebrille ins gespannt lauschende Publikum und meint schmunzelnd, der Rest sei im Buch zu finden. Gekonnt unterhält er 90 Minuten lang sein Publikum, mal mit Lesen, mal mit Erzählen. Immer ist er ganz da, ganz nah am Geschehen, beim Publikum und ganz intensiv beim Vortragen. Ein Vollblutschauspieler eben. Für ihn habe sich mit diesem Erstlingswerk "eine neue Türe aufgetan", betont Berkel, dem das Publikum reichlich Beifall spendet bevor man sich ein Autogramm vom Schriftsteller holt.
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