Fast 100 Tage ist er nun im Amt. Marcus Trepesch als Vorsitzender des Amberger „AKT Kunstverein“. Zeit für ihn, zusammen mit seinem Vorgänger Hans Graf, der weiterhin zur Vorstandschaft gehört, Bilanz zu ziehen – über die vergangenen Jahre und was unter Trepeschs Leitung in Zukunft geplant ist. Über seine 13 Jahre als Vorsitzender (2006 bis 20199) muss Hans Graf etwas schmunzeln: „Ich wollte nie länger als zehn Jahre Vorsitzender bleiben, aber diese 13 Jahre reichen aus.“
Dabei ist er über das Erreichte stolz: „Wir haben in dieser Zeit 70 Ausstellungen gemacht, hatten dabei 9 mit Kunstklassen aus Krakau, Bielefeld und vor allem auch aus Nürnberg und zweimal einen Austausch mit unseren südkoreanischen Freunden. Der Verein ist auf 140 Mitglieder angewachsen und aus meiner Sicht sind es für Amberg überdurchschnittlich viele Interessierte, die zu unseren Ausstellungen kommen“, fasst Graf zusammen.
Veränderungen wird es unter Trepeschs Leitung geben. Die größte wird dabei sein, dass der Kunstverein voraussichtlich im Februar und März vom Kulturstift ins Ring-Theater umzieht: „In den neuen Räumen können wir uns erweitern, neue Sachen wie Lesungen machen. Im Kulturstift sind dafür die Räumlichkeiten zu klein, das ACC ist zu groß. Mit dem Ring-Theater haben wir einen Platz gefunden, der gerade auf unsere Bedürfnisse passt“.
Was die Zukunft betrifft, sind sich Trepesch und Graf einig: „Wir sind kein Rentnerverein, wir setzen vor allem auf unsere jüngeren Mitglieder und sind immer bestrebt neue, junge Mitglieder zu finden, die sich in ihrer Kunst, egal ob Bildhauer, Maler oder Musiker, ausdrücken wollen.“
„Bildlich gesprochen: Wenn du dir ein Bild einer Ausstellungseröffnung malen willst, dann ist das im Allgemeinen so gehalten: Es rennt ein Butler mit Häppchen durch die anwesende Gesellschaft, die sich grad’ an ihrem Krückstock halten kann. Hier wollen wir als Kunstverein aus Amberg dagegen steuern. Dieses Bild soll neu gemalt werden, und wir müssen aus dieser Nische heraus“, erklärt Trepesch seine weiteren Pläne.
„Andere Kunstvereine sind neidisch, was bei uns los ist. Dort kommen zur Vernissage vielleicht 20 Leute, bei uns findest du unter Umständen keinen Stehplatz“, betonen Graf und Trepesch unisono.
Diese Ausstellungen sollen nach dem Umzug Zuwachs bekommen: „Wir wollen mehr Ausstellungen machen, Lesungen halten, Theater anbieten, Performances zeigen, ein Kulturzentrum für Amberg schaffen. Mit dem Ring-Theater haben wir bessere Voraussetzungen als in den aktuellen Räumlichkeiten.“
Die Ausstellungen von Kunsthochschulklassen sollen fortgesetzt und noch mehr Kunsttrends nach Amberg gebracht werden: „Wir haben sehr viele Anfragen von auswärtigen Künstlern, diesen können wir nicht allen eine Zusage erteilen. Das würde den Rahmen sprengen. Aber der letzte Pinselstrich entscheidet, ob die Werke auch ausgestellt werden“.
Abschließend erklärt der neue Vorsitzende: „Die kürzeste Definition einer Ausstellung ist für mich einfach, dass diese nicht langweilig sein soll. Denn unser Kunstbegriff endet nicht da, wo man einfach nur flache Bilder an die Wand hängt. Unsere Kunst hat keinen Anfang und kein Ende.“













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