Amberg
06.05.2019 - 17:04 Uhr

Zu jedem Lied eine Geschichte

Frenetischer Applaus für Schmidbauer, Kälberer und Pollina in Amberg

Eigentlich wollten sie nach ihrem 100. gemeinsamen Konzert aufhören, jetzt sind (von links) Martin Kälberer, Werner Schmidbauer und Pippo Pollina nochmals durchgestartet. Für ihr begeisterndes Konzert im ACC erhielten sie Standing Ovations. Bild: Karin Hegen
Eigentlich wollten sie nach ihrem 100. gemeinsamen Konzert aufhören, jetzt sind (von links) Martin Kälberer, Werner Schmidbauer und Pippo Pollina nochmals durchgestartet. Für ihr begeisterndes Konzert im ACC erhielten sie Standing Ovations.

Eine Reise in den Süden kann manchmal lang und beschwerlich sein. Das ist sie aber am Donnerstagabend für die begeisterten Konzertbesucher im voll besetzten ACC ganz und gar nicht. Mit ihrem Programm "Süden II" spielen Werner Schmidbauer, Martin Kälberer und Pippo Pollina für drei Stunden die Sonne in ihre Herzen. Bereits als das befreundete Trio die Bühne betritt, brandet frenetischer Applaus auf, denn die Fangemeinde hat nur darauf gewartet, dass es zu einer Fortsetzung der ersten Tournee kommt. 2013 hatten sie sich in Verona mit ihrem 100. Konzert verabschiedet, um 2018 noch einmal zu starten.

Nach zwanzig ausverkauften Häusern war klar, dass sie ins Studio gehen und es ein weiteres Album aufnehmen müssen. Als Schmidbauer nachfragt, wer damals dabei war, schnellen erstaunlich viele Arme nach oben. Ihre Mischung aus Italienisch und Bayerisch macht den besonderen Reiz aus - fernab von gängigem Mainstream.

Doch als ihre philosophischen Texte teilweise hochdeutsch im Hintergrund über die Wand laufen, bekommt der Zuhörer erst die Tiefe ihrer Worte mit. Zu jedem Lied gibt es eine Geschichte, die mal heiter, mal melancholisch erzählt wird. Und sehr persönlich sind die Details, die sie von sich preisgeben. Pippo muss den frühen Tod seines Bruders betrauern, hat deshalb für ihn eine Musik komponiert "Ich und Du" als Kontakt in die andere Dimension.

Seit Ende letzten Jahres gibt es ihre neue CD und sie gestatten einen amüsanten Einblick in ihre Psychen wie unterschiedlich sie mit dem Zeitdruck fertig geworden sind. Schlimmer, tumber Nationalstolz ist ihnen ein Gräuel "ich bin nicht stolz darauf, wo ich her bin, denn die gute Mutter Erde kann niemand besitzen." "Städte der Weißen" spielen sie seit der Flüchtlingsstrom vor acht Jahren begonnen hat und sie haben sich das Versprechen gegeben, es solange zu tun, bis der Wahnsinn aufhört.

Bei "Passa il Tempo" gibt es auf den Sitzen kein Halten mehr. Das Publikum tanzt, klatscht und bedankt sich mitsingend bei dem Ausnahmetrio für einen Abend, der unter die Haut geht und dort noch eine Weile ein wohliges Gefühl hinterlässt.

 
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