Amberg
29.01.2019 - 14:20 Uhr

So ist das wirkliche Regensburg

Insgesamt 13 Autoren kommen im Buch "Rrrr" über Regensburg zu Wort. Sie erzählen von Kindheitserinnerungen, dem Zugereistsein oder warum es Regensburg vielleicht gar nicht gibt.

Eine von 13 Autoren in "Rrrr": Barbara Krohn bei der Lesung in der Amberger Stadtbibliothek. Bild: kmo
Eine von 13 Autoren in "Rrrr": Barbara Krohn bei der Lesung in der Amberger Stadtbibliothek.

"Regensburg, wie es wirklich ist, lautete der Arbeitstitel für unser Projekt", sagte Herausgeberin Gisela Bender am Freitagabend in der Amberger Stadtbibliothek. "Es ist ein Buch aus und über Regensburg, von (Wahl-)Regensburgern und auch Nicht-mehr-Regensburgern."

Dass dieses Buch anders ist, als der 100. Reiseführer über das Weltkulturerbe, wird gleich im Titel deutlich: Rrrr. Eine geheimnisvolle Anspielung auf das rollende "R", das im Wort Regensburg steckt und beim Käufer Neugierde wecken soll. Zwei der insgesamt 13 Autoren waren nach Amberg gekommen, um aus dem Sammelband an Geschichten vorzulesen.

Den Anfang machte die Herausgeberin selbst, sie las von Gerhard Hecht "Rengschburg, mon amour". Liebevoll nennt er sein Regensburg Wurst-Metropole. Nicht umsonst gebe es "den Regensburger". Für Hecht ist die Wurst mehr als nur Nahrungsmittel. Sie ist ein Mythos und kann, mit ein bisschen Fantasie, sogar zum Integrations-Slogan werden: "In Regensburg kommt alles Mögliche zusammen, wird gemeinsam in einen Darm gestopft und schmeckt gut."

Er erzählt von seiner Kindheit beim Ballett und über die Spaziergänge an der Donau, wenn es mal wieder Hochwasser gibt. Ohne Dom und Donau geht es für ihn ganz und gar nicht. Besonders ehrlich in Wortwahl und Stil sind die Worte von Autor Gerd Burger, der an diesem Abend ebenfalls in der Stadtbibliothek vorlas. Trotz der steigenden Anzahl an Touristen, über die man sich manchmal ärgert, befand er: "Hier ist gut sein, hier ist gut leben, hier atmet die Seele durch." Autorin Barbara Krohn ist zugereist. Aufgewachsen in Norddeutschland, lebt sie seit 25 Jahren in Regensburg. "Je länger ich dort bin, desto zugereister werde ich", scherzte die Schriftstellerin. "Mein Blick ist immer ein Außenblick, nie ein Innenblick." Krohns Text im Buch ist eine kalendarische Reise durch Regensburg - von Januar bis Dezember. "Vor dem November, seinem Nebel, hatte man mich gewarnt." Für sie bedeute der Nebel, der durch die engen Gassen kriecht, aber vor allem eines: Endlich wieder lesen. Und im Oktober resümiert die Autorin: "Hier bin ich zu Hause und fremd zugleich. Aber wie man in der Oberpfalz sagen würde: Passt schon."

Zum Abschluss richtete sich Illustrator und Herausgeber Jürgen Huber, Bürgermeister von Regensburg, an das Publikum: "Bei uns gibt es ganz bewusst keine Steinerne Brücke und keinen Dom auf dem Cover. Durch die Ernennung zum Weltkulturerbe wird das Bild von Regensburg oft klein und eng. Das Buch soll eine Rückbesinnung sein, zu dem, wie Regensburg wirklich ist."

Alles vorlesen wollten die Herausgeber natürlich nicht, sie verrieten aber, was den Leser noch erwartet: Die Stimme einer mazedonischen Erasmus-Studentin, Klaus Schwarzfischers These, dass es Regensburg gar nicht gibt, oder die Worte von jemandem, dem Regensburg stets zu klein war. Über die bunte Sammlung der Selbstreflexion des oberpfälzischen Regierungssitzes bleibt der Herausgeberin dann auch nicht mehr viel zu sagen außer: "Heimat will erzählt werden." Und das Werk "Rrrr" tut das in besonders vielen Facetten.

Das Herausgeberehepaar Jürgen Huber und Gisela Bender (von links) freut sich gemeinsam mit der Leiterin der Amberger Stadtbibliothek, Bettina Weisheit, über die Buchvorstellung ihres Werkes "Rrrr" samt Autorenlesung von Barbara Krohn (Zweite von rechts) und Gerd Burger. Bild: kmo
Das Herausgeberehepaar Jürgen Huber und Gisela Bender (von links) freut sich gemeinsam mit der Leiterin der Amberger Stadtbibliothek, Bettina Weisheit, über die Buchvorstellung ihres Werkes "Rrrr" samt Autorenlesung von Barbara Krohn (Zweite von rechts) und Gerd Burger.
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.