In ganz Leipzig empfiehlt sich die Firma "CleverShuttle" mit dem Spruch: "Wie Trampen. Nur ohne Axtmörder." Der Ridesharing-Dienst erntet dafür Kopfschütteln bis wütende Proteste. "Findet ihr das nicht etwas zu - gelinde gesagt - pietätlos?", adressiert ein Leipziger an die Zentrale. Außer dem Mordfall an Sophia Lösche gibt es ein zweites mutmaßliches Verbrechen, das die Leipziger aktuell beschäftigt: Seit 25. September wird die 23-jährige Studentin Yolanda Klug vermisst, die auf dem Weg zu Ikea spurlos verschwand. Auch der große Leipziger Freundeskreis von Sophia Lösche und ihre Familie aus Amberg sind auf die Axtmörder-Werbekampagne aufmerksam geworden. Bruder Andreas Lösche hat Kontakt zur Firma aufgenommen. "Das ist einfach vollkommen daneben. Pietätlos und geschmacklos, anders kann ich es nicht sagen", so der Bamberger.
Er hat vom CEO von "CleverShuttle" per E-Mail eine Antwort bekommen. Auf Anfragen von Oberpfalz-Medien reagierte das Unternehmen nicht. Im Schreiben an Andreas Lösche drückt Geschäftsführer Bruno Ginnuth sein Bedauern aus. Er betont aber, dass eine Verbindung des Motivs der Werbekampagne zum Mord an der Tramperin "zu keiner Zeit unsere Intention, sondern vielmehr ein sehr unglücklicher Zufall" war. Parallelen zum grausamen Verlust von Sophia Lösche seien nicht beabsichtigt gewesen. Man habe bei der Entwicklung der Kampagne vielmehr an "Horrorfilm-Klischees" gedacht, die auf die Spitze getrieben werden sollten, wie bei anderen Werbesprüchen von "Clever-Shuttle" auch. Ginnuth sichert zu, das Motiv in weiteren Kampagnen nicht zu verwenden.
Fakt ist: Auch 14 Tage nach diesem Schreiben hängen die Plakate noch immer in ganz Leipzig. Andreas Lösche bittet weiterhin "dringend", die Werbung zu entfernen.
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