Amberg
20.06.2018 - 17:05 Uhr

Verschwinden von Sophia bleibt ein Rätsel

Die Suche nach Sophia geht weiter. Auch wenn die Polizei davon ausgeht, dass die 28-Jährige tatsächlich einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, fehlt von ihr bisher jede Spur.

Die Rastanlage Sperbes an der Autobahn 9 zwischen Plech und Hormersdorf. Laut Polizei wurde am Dienstag in der Nähe des Rastplatzes nach Hinweisen im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Sophia gesucht.  	Bild: Stephan Fricke/News5/dpa Stephan Fricke/News5/dpa
Die Rastanlage Sperbes an der Autobahn 9 zwischen Plech und Hormersdorf. Laut Polizei wurde am Dienstag in der Nähe des Rastplatzes nach Hinweisen im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Sophia gesucht. Bild: Stephan Fricke/News5/dpa

Wo ist Sophia Lösche? Das ist nach wie vor die Frage, die bei den Ermittlungsbehörden im Mittelpunkt steht. Nach gesicherten Erkenntnissen ist die Studentin am frühen Donnerstagabend auf einer Raststätte beim sächsischen Schkeuditz in einen Lkw gestiegen. Sie wollte per Anhalter nach Nürnberg kommen, um von hier aus dann per Zug zu ihrer Familie nach Amberg weiterfahren. Ihr Ziel hat sie aber nicht erreicht.

Wo ist Sophia? Das ist nach wie vor die Frage, die bei den Ermittlungsbehörden im Mittelpunkt steht. Nach gesicherten Erkenntnissen ist die Studentin am frühen Donnerstagabend auf einer Raststätte beim sächsischen Schkeuditz in einen Lkw gestiegen. Sie wollte per Anhalter nach Nürnberg kommen, um von hier aus dann per Zug zu ihrer Familie nach Amberg weiterfahren. Ihr Ziel hat sie aber nicht erreicht.
Am Freitag erstattete die Familie daraufhin eine Vermisstenanzeige, Bruder und Freunde starteten eine groß angelegte Suchaktion über die sozialen Medien, um Sophia aufzuspüren. Tatsächlich gelang es auf diese Weise, den Weg von Sophia nachzuvollziehen. Demnach sprach sie am Donnerstag gegen 17.45 Uhr auf der Tankstelle bei Schkeuditz verschiedene Autofahrer an, die sie bis nach Nürnberg mitnehmen sollten. Gegen 18.20 Uhr stieg sie in einen blauen Lkw, der nach Aussage von Zeugen ein marokkanisches Kennzeichen hatte.
Dies führte die Angehörigen schließlich auf die Spur der entsprechenden Spedition mit Sitz im marokkanischen Tanger. Damit war auch der Fahrer gefunden, der Sophia mitgenommen hatte. Am Montag postete der Bruder via Facebook, er habe mit ihm in Spanien Kontakt gehabt, der Mann habe ihm gegenüber beteuert, Sophia tatsächlich mitgenommen zu haben. Er habe sie aber an der Autobahnausfahrt Lauf/Hersbruck aussteigen lassen und sei weitergefahren.

Festnahme in Spanien

Wenige Stunden später teilte die Polizei in Leipzig mit, die mit den Ermittlungen betraut war, es habe eine Festnahme gegeben. Es sei ein Mann festgenommen worden, der im Verdacht stehe, Sophia getötet zu haben. Auf Nachfrage bestätigte die Sprecherin der Leipziger Polizei, Katharina Geyer, die Verhaftung sei in Spanien erfolgt. Womit der Schluss naheliegt, dass es sich bei dem Verdächtigen um den Fahrer des Lkw handelt, bei dem Sophia eingestiegen ist. Dass es sich dabei um einen 40-jährigen Marokkaner handelt, wie die Bild-Zeitung herausgefunden haben will, konnte die Polizei-Sprecherin nicht bestätigen. "Nationalität und Alter sind Teil der Ermittlungen, darüber können wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Auskunft geben", so Geyer. Was sie hingegen verifizierte ist die Meldung, dass entlang der A9 am Montagnachmittag eine groß angelegte Suchaktion gestartet wurde. Vor allem den Bereich um den Rastplatz Sperbes zwischen Plech und Hormersdorf nahmen die Beamten gründlich unter die Lupe. Ohne konkreten Erfolg allerdings.
Was bei den Angehörigen wieder etwas Hoffnung aufkommen ließ, Sophia könnte doch noch Leben. "Daumendrücken", sagte der Bruder am Mittwoch gegenüber der Deutschen Presseagentur. Noch gehe die Familie davon aus, ein Happy End erleben zu können. Dagegen machte Jana Friedrich, die Sprecherin der Leipziger Staatsanwaltschaft, gegenüber Oberpfalzmedien deutlich, dass es schon sehr konkrete Erkenntnisse geben müsse, wenn die Staatswanwaltschaft einen Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts erlasse, einen Menschen getötet zu haben.

Wir führen hier die Ermittlungen, und das stammt definitiv nicht von uns.

Jana Friedrich, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Leipzig zur Aussage der Verdächtige sei auf der Flucht verhaftet worden

Zahlreiche Dementis

Aber auch die Staatsanwaltschaft wollte oder konnte am Mittwoch keine weiteren Auskünfte geben. "Der bisherige Sachstand hat nach wie vor Gültigkeit", sagte Jana Friedrich. Sie machte deutlich, dass Aussagen von Online-Medien, der Lastwagenfahrer habe versucht, sich nach Marokko abzusetzen, als er von der spanischen Polizei verhaftet worden sei, auf keinerlei offiziellen Informationen beruhten. "Wir führen hier die Ermittlungen, und das stammt definitiv nicht von uns", so Friedrich.
Zu den weiteren Vorgang wollte sich die Leipziger Staatsanwaltschaft ebenfalls nicht äußern. Ob ein Staatsanwalt nach Spanien fliege, ob der Verdächtige nach Deutschland gebracht wird oder ob es weitere Anhaltspunkt über den Verbleib von Sophia gibt - keine Auskunft.

Update: Am Mittwoch suchten Polizeikräfte auch an der Pegnitz und den Pegnitzwiesen bei Lauf nach der Vermissten.

 

 

 

 

 

 
Kommentare

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Harald Dähne

Der jungen Frau hier "Leichtsinn" vorzuwerfen ist nichts anderes als "Victim Blaming". Dafür fehlt mir jegliches Verständnis.
Für Angehörige sind solche klugen Ratschläge nur schwer erträglich. Dem Opfer kann doch nicht ernsthaft unterstellt werden, es habe durch eigenes ("Fehl"-)Verhalten dazu beigetragen, Opfer eines Verbrechens geworden zu sein! Das kommt im Ergebnis einer moralischen Abwertung des Opfers gleich. Schuld ist der Täter. Nur der. Nichts gibt ihm das Recht zu so einer Tat. Dafür sollte man kein Verständnis haben.

21.06.2018
Tobias Punzmann

Wichtiger Kommentar! Das sind die selben fragwürdigen Denkabstinenzler, die einem Vergewaltigungsopfer den "kurzen Rock" vorwerfen. Solche Personen sind moralische Mittäter!

23.06.2018
Heinz Rahm

Wie kann man als Frau so leichtsinnig sein? Auch junge Mädchen, die sich mit völlig Fremden einlassen und "mal so mitgehen", da fehlt mir jegliches Verständnis.

20.06.2018
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