Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Von dieser antiquierten Denke, auch wenn sie noch in so einigen Köpfen verhaftet ist, müsste sich jeder längst verabschiedet haben. Auch von all dem, das damit gerechtfertigt wurde – wie eine zu niedrige Vergütung während der Ausbildung. Denn die heutigen Azubis ticken anders.
Angesichts des sich weiter verschärfenden Facharbeitermangels kennen die künftigen Auszubildenden ihren Wert für die Wirtschaft. Mehrere durchwachsen bezahlte Ausbildungsjahre nur mit der Hoffnung auf einen späteren angemessenen Verdienst sind für sie keine wirklich prickelnde Perspektive. Der neue Mindestlohn und weitere Vergünstigungen sind effektive Schritte, um die Ausbildung attraktiver zu machen.
Das "Gesetz zur Modernisierung und Stärkung der beruflichen Bildung" sollte aber in jeder Hinsicht seinem Namen Rechnung tragen. Kaum aussagekräftige neue Bezeichnungen wie "geprüfter Berufsspezialist" oder "Bachelor Professional" lassen eine internationale Vergleichbarkeit zu, verwässern aber das Profil. Eine wertige Ausbildung und der Titel "Meister", dessen guter Ruf nie infrage gestellt wurde, stehen dagegen für sich.
Das Wichtigste bleibt aber, dass zu künftigen Anreizen keine gelockerten Anforderungen gehören. Egal wie schwierig es wird, Lehrstellen zu besetzen: Nur wenn die Qualität hoch bleibt, wird die Berufsausbildung optimal gestärkt.













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