Natürlich kann alles ganz anders kommen. Aber es sieht derzeit nicht danach aus. Gemessen an der aufgeheizten Vorwahlstimmung sind die Umfragewerte bemerkenswert stabil. Und so hat die bayerische Landtagswahl 2018 das Zeug dazu, als Wahl der Superlative und Minusrekorde in die Geschichte einzugehen.
Bis zu sieben Parteien könnten demnächst im Maximilianeum vertreten sein, bis zu 35 Abgeordnete zusätzlich den Landtag zur bislang größten Volksvertretung werden lassen. Ein Umbruch, wie es ihn in Nachkriegsbayern noch nicht gegeben hat.
Die CSU steht bei 35 Prozent - und das passt so gar nicht zum Allmachtsanspruch der Partei, die das schöne Bayern erfunden hat und mit prächtigen Wirtschaftszahlen glänzen könnte. Die SPD hat sich damit abgefunden, nicht mehr größte Oppositionspartei zu sein. Trotzdem schmerzt die Genossen der Höhenflug der Grünen. Und bei ihnen geht die Angst um, auch noch hinter die AfD zurückzufallen oder sogar unter die Zehn-Prozent-Marke zu stürzen. Merkwürdigerweise schadet der Skandal um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen der SPD mehr als der CSU. Im Gefolge dieses Bebens stellen sich all die Fragen, um die sich die Parteien derzeit noch drücken: Ist es das Ende der bayerischen SPD - nicht nur als Volkspartei, sondern überhaupt? Zerreißt es die CSU, wenn keine andere Wahl bleibt als Schwarz-Grün? Wie abgewirtschaftet muss eine Große Koalition haben, wenn sie nicht einmal mehr in Bayern eine Mehrheit hinter sich bringt? Was macht es mit der CSU, wenn es weder mit der SPD noch den Freien Wählern zu einer Mehrheit reicht? Und: Wie lange halten die Schwüre, nichts anzufangen mit der AfD?
"Nur" 10 oder 11 Prozent für die AfD in Bayern - das könnte Horst Seehofer noch als Erfolg feiern. Trotzdem wird der CSU-Chef das absehbare Desaster politisch kaum überleben. Schon weil Markus Söder und die CSU einen Sündenbock brauchen. Seehofer mag es vielleicht noch nicht wahrhaben, aber er wird das erste Opfer des Bebens vom 14. Oktober sein.
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