Bayern
09.11.2021 - 15:59 Uhr

2G- und 3G-Regel: Kontrollen werden verschärft, Ausnahme für Jugendliche

Das bayerische Kabinett beschloss am Dienstag, dass die Kontrollen ausgeweitet und Verstöße härter geahndet werden sollen. Für Jugendliche gilt zudem eine Ausnahmeregelung.

Eine Tafel vor einem Restaurant informiert die Gäste über die 2G-Regel mit der Aufschrift "Geimpft Genesen". Symbolbild: Sebastian Kahnert
Eine Tafel vor einem Restaurant informiert die Gäste über die 2G-Regel mit der Aufschrift "Geimpft Genesen".

Die Krankenhaus-Ampel in Bayern steht seit Montag auf Rot. Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete in der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung am Dienstag die Lage als "sehr ernst", im Laufe der Woche könne daher noch der Katastrophenfall ausgerufen werden. Die Intensivbetten in Südbayern seien voll. Die Impfquote steige immerhin langsam. Impfen sei laut Söder eine "moralische Aufgabe". Folgende Maßnahmen wurden beschlossen:

2G-Regel: Kontrollen sollen massiv ausgeweitet werden und schärfere Konsequenzen nach sich ziehen. Die Polizei und Ordnungsämter sollen Geldstrafen aussprechen und bei mehrfachem Verstoß auch eine Schließung der Lokalität durchsetzen.

Impfen: Im Kampf gegen die vierte Corona-Welle soll das Impfen stark forciert werden. "Wer kommt, wird geimpft", sagte Söder. Niemand solle ohne Impfung zurück nach Hause geschickt werden. Es solle auch keine Priorisierung geben. Die mehr als 80 Impfzentren in Bayern sollten wieder hochgefahren werden. Die Impfquote bei Erst- und Zweitimpfungen sei wieder ganz leicht steigend, sagte Söder. Er erwarte, dass durch das starke Setzen auf 2G bei Freizeitveranstaltungen - also Zutritt nur für Geimpfte und Genesene - die Neigung zum Impfen noch einmal größer werde. Er befürchte eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Deshalb dürfe es auch keine Häme denen gegenüber geben, die sich mit dem Impfen bisher noch schwergetan hatten. Er sprach sich erneut für eine Impfpflicht bestimmter Berufsgruppen aus, etwa in der Pflege.

Testen: Alle 96 Testzentren werden bis März verlängert. Keine Änderungen soll es dem Beschluss zufolge aber bei der Kostenübernahme der Corona-Tests in Bayern geben. Sowohl die PCR-Tests als auch die Antigenschnelltests bleiben nur in Ausnahmen kostenlos. Mitarbeiter von Hotels, in der Gastronomie und körpernahen Dienstleistungen müssen ab Mittwoch nicht mehr zwingend zweimal pro Woche PCR-Tests durchführen lassen. Pro Arbeitstag können die Beschäftigten in Bayern auch einen Antigenschnelltest vorlegen, beschloss das Kabinett am Dienstag in München. Die Erleichterung gelte sowohl, wenn die Corona-Ampel wie derzeit auf Rot stehe, als auch bei Gelb.

Ausnahmen für Schüler: Minderjährige Schüler über zwölf Jahren, die in der Schule regelmäßig auf Corona getestet werden, können für eine Übergangsfrist bis Ende des Jahres auch ungeimpft ihre sportlichen und musikalischen Hobbys fortführen. Für sie gilt für sportliche und musikalische Eigenaktivitäten und für Theatergruppen bis Jahresende eine Ausnahme von der neuen Zugangsbeschränkung nach der 2G-Regel (nur für Geimpfte und Genesene). Für alle jüngeren Schüler gilt diese Ausnahme bereits jetzt. Die Ausnahmeregel gelte laut Söder aber nicht für Besuche in Stadien, Clubs, Konzerte und ähnliches.

Maskenpflicht: Die Maskenpflicht an Bayerns Schulen wird auf unbestimmte Zeit verlängert. Das Kabinett beschloss am Dienstag in München, die zunächst nach den Herbstferien nur befristet geltende Pflicht zum Tragen von Mund-Nase-Bedeckung am Sitzplatz bleibe an allen Schulen im Freistaat "bis auf weiteres" gültig. In Bayerns Schulen gilt seit Montag wieder eine Maskenpflicht auch im Unterricht, diese war in den Grundschulen zunächst auf eine Woche befristet, in weiterführenden Schulen auf zwei Wochen.

Intensivbetten: Söder hat vor einer zunehmenden Konkurrenzsituation auf den Intensivstationen der Krankenhäuser gewarnt. Ungeimpfte Covid-Patienten stünden geimpften Herz- und Schlaganfallpatienten gegenüber. Die Intensivstationen liefen in Bayern voll, in einigen Regionen Südbayerns seien sie bereits bis auf die letzten Betten voll. Die Krankenhaus-Ampel zeigt in Bayern seit Dienstag für das ganze Land Rot. Der Blick auf die Inzidenzen lehre: Es gebe ein sehr hohes Infektionsgeschehen bei sehr jungen Menschen, etwa deutlich über 400 bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch bei den Altersgruppen über 60 und über 80 Jahre sei die Inzidenz hoch.

Bayern08.11.2021
 
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