Bayern
20.12.2025 - 10:13 Uhr

Bayerns Polizei setzt immer öfter Elektroschockgeräte ein

Mit Elektroschockpistolen können Polizeikräfte ihr Gegenüber für kurze Zeit lähmen - und damit ungefährlich machen. Und das nutzen die Beamten immer häufiger.

Elektroschockgeräte wirken oft schon bei ihrem reinen Anblick abschreckend. (Symbolbild) Bild: Marcus Brandt/dpa
Elektroschockgeräte wirken oft schon bei ihrem reinen Anblick abschreckend. (Symbolbild)

Polizisten in Bayern setzten immer häufiger sogenannte Taser ein. Bis Anfang Dezember war dies schon mehr als 160 Mal der Fall, wie das bayerische Innenministerium auf Anfrage mitteilte. Im gleichen Zeitraum 2024 waren es nur rund 100. 

In 131 Fällen wurde der Einsatz dieser Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG) in diesem Jahr angedroht, 32 Mal kam er aus der Distanz auch tatsächlich zum Einsatz, dreimal aus der Nähe. Das Ministerium sieht nach Angaben eines Sprechers „eine hohe präventive Wirkung“.

Keine Ermittlungen zu Taser-Einsätzen

Bei den Einsätzen aus der Distanz sei es „lediglich zu leichten, oberflächlichen Hautverletzungen durch das Eindringen der Pfeilspitzen“ gekommen. Zu Ermittlungen, ob der Einsatz der Taser rechtmäßig war, kam es laut dem Ministeriumssprecher nicht. 

Die Zahl der Taser-Einsätze steigt Jahr für Jahr. Im Gesamtjahr 2021 waren die Geräte erst 51 Mal zum Einsatz gekommen, im Folgejahr waren es schon 79 Einsätze. 2023 nutzen die Einsatzkräfte die Taser 102 Mal.

Debatte um Taser

Taser sollen vor allem dabei helfen, dass Polizisten ihre herkömmlichen Schusswaffen nicht einsetzen müssen. Die Polizei in Bayern verfügt nach Angaben von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) aus dem Juni über rund 230 solcher Geräte. Sie würden ausschließlich in Viererteams eingesetzt, um gegebenenfalls Alternativen zum Einsatz eines Tasers zu haben. 

Die Deutsche Polizeigewerkschaft befürwortet den Einsatz dieser sogenannten Taser auch für Streifenwagenbesatzungen, die in der Regel nur mit zwei Polizisten besetzt sind. 

Vor allem dann, wenn die Polizisten auf Menschen schießen, bricht die Taser-Debatte immer wieder los. Das war in München der Fall, nachdem dort am Pfingstwochenende eine Messer-Angreiferin in der Nähe der Theresienwiese niedergeschossen und danach gestorben war. 

Trotzdem hohe Zahl von Polizeischüssen auf Menschen

Trotz des verstärkten Einsatzes von Tasern hatten bayerische Polizisten nach Angaben des Landeskriminalamtes in diesem Jahr bis Juni schon in neun Fällen auf Menschen geschossen. In sieben dieser Fälle gab es Verletzte, in zwei Fällen kam es zu tödlichen Verletzungen.

Damit war die Zahl heuer nach einem halben Jahr schon so hoch wie im ganzen Jahr 2024. Damals gab es nach LKA-Angaben neun Schüsse auf Menschen, vier Tote und fünf Verletzte. 2023 waren es fünf Fälle mit einem Toten und drei Verletzten und 2022 neun Fälle mit zwei Toten und vier Verletzten.

© dpa-infocom, dpa:251220-930-449149/2

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.