Disco statt Randale: Dehoga fordert Öffnung der Clubs

Bayern
31.05.2021 - 12:29 Uhr

Illegale Partys auf denen weder Abstands- noch Hygieneregeln eingehalten werden - diese Bilder gibt es aus vielen Städten. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband fordert deswegen eine kontrollierte Öffnung von Diskos und Clubs.

Ein Deko-Schlagzeug steht auf der leeren Bühne in einer Diskothek.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bayern) fordert die kontrollierte Öffnung von Clubs und Diskotheken. Angesichts illegaler Partys einerseits, mittlerweile funktionierender Impfungen und Tests andererseits sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert am Montag in München: „Nach über einem Jahr Dauerschließung ist es jetzt an der Zeit, neben der Innengastronomie auch wieder die getränkegeprägte Gastronomie sowie musikveranstaltende Betriebe zu öffnen.“

Andere Länder zeigten, dass ein sicherer verantwortbarer Betrieb möglich sei. „Die Menschen treffen sich zum Feiern. Die Frage ist doch nur, will ich das irgendwo in einem ungeschützten Raum ohne jegliche Auflage und Nachverfolgbarkeit, oder biete ich sichere Bereiche“, sagte Geppert. Die Öffnung würde sofort für mehr Sicherheit sorgen.

Die Polizei hatte am Wochenende mehrere wilde Partys in bayerischen Innenstädten aufgelöst. Dabei war es auch zu Ausschreitungen gekommen. Der Corona-Inzidenzwert in Bayern lag dem Landesamt für Gesundheit zufolge am Sonntag bei 36 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Mehr als 40 Prozent der bayerischen Bevölkerung sind laut Gesundheitsministerium inzwischen mindestens einmal geimpft.

Regensburg30.05.2021
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Kommentare

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Martin Pfeifer

Wenn ich mir die Äußerungen der Dehoga zur Corona-Pandemie im letzten Jahr so ansehe, habe ich den Eindruck, das zumindest die Dehoga selber ein Pandemietreiber ist. Diesem Interessenverband scheint das Geschäft der eigenen Mitglieder wichtiger zu sein, als die Gesundheit weiter Teile der Bevölkerung. Das zeigte sich schon letzten Herbst, als die Dehoga unter dem Eindruck überall steigender Infektionszahlen gegen die Beherberungsverbote klagte.

Die Behauptung, das die Gastronomie kein Infektionstreiber ist, beruht auf einer sehr einseitigen Lesart der Infektionsstatistik. Wenn man sich anschaut, wieviele Infektionen von allen registrierten Infektionen auf die Gastronomie zurück zu führen sind, mag dies stimmen. Wenn man aber den hohen Anteil der Infektionen, bei denen der Infektionsort gar nicht bestimmbar ist (oder auch nicht ermittelt wird, weil den Mitarbeitern der Gesundheitsämter dazu schlicht die Zeit fehlt), ausrechnet, sieht dies ganz anders aus.

Gerade bei der "getränkegeprägten Gastronomie" und "musikveranstaltenden Betrieben" (= Diskothek) dürfte die Einhaltung der elementaren Hygenieregeln kaum zum Geschäftskonzept passen. Haben Sie schon einmal eine komplett bestuhlte Diskothek gesehen? Und ganz ehrlich, Lüften kann man eine Diskothek auch nur bedingt. Mit offenen Türen und Fenstern will die sicherlich kein Nachbar neben sich haben. Und eine nur zu 25% besetzte Diskothek ist doch auch irgendwie langweilig. Ischgl lässt grüßen, liebe Verantwortlichen. Hat die Dehoga das schon wieder vergessen?

Wir können anscheinend mit dem Phänomen von gelegentlichen Großveranstaltungen ohne Einhaltung der Corona-Regeln leben. Auch die berühmt-berüchtigte Corona-Leugner-Demo in Stuttgart war wohl kein Super-Spreader-Event, obwohl sie durchaus das Zeug dazu hat.

Wenn für die Jugendlichen ein Austoben am Wochenende notwendig ist, dann bitte halbwegs kontrolliert und vor allem im Freien.

31.05.2021