Mit mehr als drei Stunden Show aus Veitshöchheim wollen die Narren den Ruf Frankens als Fastnachtshochburg in Bayern unterstreichen. Der Höhepunkt des Fernsehfaschings, die "Fastnacht in Franken", soll an diesem Freitag (19.00 Uhr) von den Mainfrankensälen bei Würzburg in die heimischen Wohnzimmer ausgestrahlt werden. Keine andere Sendung des Bayerischen Rundfunks (BR) wird von so vielen Menschen angesehen. In Vor-Corona-Jahren schauten oft bis zu 50 Prozent der Fernsehzuschauer im Freistaat die Kultveranstaltung.
Jeder der Protagonisten auf der Bühne muss den rund 600 Gästen im Saal nach BR-Vorgaben ein bisher nicht öffentlich gezeigtes Programm präsentieren. Heuer sind wieder viele altbekannte Gesichter dabei, darunter das Comedy-Duo Martin Rassau und Volker Heißmann - vielen unter anderem bekannt in ihren Paraderollen als "Waltraud und Mariechen" mit dem unverkennbaren "Färdder" (Fürther) Dialekt.
Die Oberpfalz ist dabei
Auftreten sollen auch Bauchredner Sebastian Reich und sein Nilpferd Amanda, Komiker Michl Müller und die beliebte Altneihauser Feierwehrkapell'n aus der Oberpfalz - Frankenbashing also einkalkuliert ("Wer Franken kennt, liebt's auch von fern"). Der Kommandant der Truppe, Norbert Neugirg, antwortete der "Main-Post" (Samstag) auf die Bitte, mal was Nettes über die Franken zu sagen: "Mit einem Quantum Alkohol, fühlt man sich auch in Franken wohl."
Steilvorlagen für Bütt' und Sketche bietet das Leben genug, vorzugsweise das politische Treiben. Für Politikerinnen und Politiker ist ein Sitzplatz im vorderen Bereich des Saals, gut einzufangen von den Kameras, ein Volltreffer - nicht, dass sie nicht wahrgenommen werden, wenn über sie gelästert wird. So mancher hofft, wenigstens einmal erwähnt zu werden.
Sitzungspräsident Christoph Maul will mit den Akteuren auf der Bühne versuchen, möglichst viele unterschiedliche Prominente aufs Korn zu nehmen. "Man muss gucken, dass man nicht immer den einen nimmt. Sonst ist es für die Leute daheim langweilig. Es sind ja genügend da, die man drannehmen kann", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Aber in erster Linie geht es nicht nur darum, dass wir die Politik zerreißen."
Kaum mehr Corona im Programm
Maul ist nach eigenen Worten froh, dass das Thema Corona heuer kaum mehr eine Rolle im Programm spielen wird. Vergangenes Jahr war die Prunksitzung des Fastnachtverbandes Franken noch unter Corona-Auflagen abgehalten und aufgezeichnet worden. Einschränkungen gibt es nun keine mehr, der Fernsehfasching wird live und bei vollem Haus übertragen.
Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) will auch wieder in die Herzkammer des Frohsinns kommen - nach Jahren im Ministerpräsidentenkostüm diesmal etwas origineller. Was es sein wird, verrät Söder vorher nicht: Für Gesprächsstoff wird das Kostüm im Jahr der Landtagswahl aber bestimmt sorgen. "Er hat da immer eine hohe Kreativität bewiesen", sagte Maul. "Vielleicht haut er uns alle so vom Hocker, dass wir sprachlos sind."
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.