Bayern
14.06.2022 - 16:57 Uhr

Polizei zieht Lehrer für Bergrettung von 107 Personen zur Verantwortung

Eine Gruppe mit rund 100 Schülern und Lehrern hatte sich im Kleinwalsertal verstiegen. Dass die Polizei den Autor der Tourbewertung angezeigt haben soll, hat sich als Gerücht herausgestellt.

Hubschrauber und Bergrettung haben im Kleinwalsertal (Österreich) mehr als 100 in Bergnot geratene Schüler und Lehrer aus Deutschland gerettet. Bild: Landespolizeidirektion Vorarlberg/APA/dpa
Hubschrauber und Bergrettung haben im Kleinwalsertal (Österreich) mehr als 100 in Bergnot geratene Schüler und Lehrer aus Deutschland gerettet.

Hubschrauber und Bergrettung haben im Kleinwalsertal (Österreich) mehr als 100 in Bergnot geratene Schüler und Lehrer aus Deutschland gerettet. Die Gruppe hatte sich bei der Wahl der Tour auf eine Bewertung im Internet verlassen. Dort beschrieb ein Nutzer die Route auf dem Heuberggrat als „klassische Feierabendrunde“.

Das Internetportal "Schwäbische" hatte berichtet, dass dem Internet-Nutzer, der diese Routenbewertung geschrieben hat, eine Mitschuld trifft. Die Polizei hätte das als „grobe Fahrlässigkeit“ bezeichnet und ihn angezeigt. Auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks widerspricht die Polizei Vorarlberg aber. Sie habe keine Anzeige gegen den Autor des Tourentipps gestellt. Stattdessen sind aber die Lehrer zu Verantwortung gezogen worden.

Bericht bei "Schwäbische"

Der Deutsche Alpenverein (DAV) und die Bergwacht Bayern warnen davor, Tourenbeschreibungen aus dem Internet ungeprüft zu übernehmen. „Es gibt zwei große Herausforderungen“, sagte der Sprecher der Bergwacht, Roland Ampenberger: „Verifizierung der Informationen und diese Informationen auf das eigene Vorhaben zu übertragen und die eigenen Fähigkeiten anzupassen.“

„Viele sind heute öffentliche Nahverkehrsapps gewohnt und erwarten dann, dass eine App in der Natur genau so verlässlich funktioniert, aber das lässt sich nicht eins zu eins übertragen auf das Gebirge“, sagte Ampenberger. Es sei jedoch wichtig, die Realität vor Ort zu überprüfen: „Anstatt mal rauszuschauen, wie die Wolken wirklich sind, schaut man in die Wetter-App.“

 
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