Nicht zuletzt deshalb bietet es sich an bei einer Rezension ausnahmsweise nicht mit der Inszenierung, sondern einmal mit den Bühnenakteuren zu beginnen. Auch deshalb, weil in der neuen Produktion des Werks am Theater Regensburg die drei Hauptprotagonisten auf bestechend hohem Niveau agieren.
In dieser Produktion hat das Theater Regensburg für die Erstbesetzung mit der Sopranistin Diana Tugui als Lucia di Lammermoor sowie mit dem Tenor Cesar Delgado als Edgardo und dem Bariton Daniel Capkovic als Enrico in den Hauptrollen drei Gast-Künstler auf höchstem gesanglichen und schauspielerischen Niveau gewinnen können.
Sauber intoniert
Vor allem die rumänische Sopranistin Diana Tugui, die in der Titelrolle in Regensburg ihr Deutschland-Debüt gibt, kann durch ihre geschmeidig eingesetzte und immer sauber intonierte Stimme begeistern. Alle Facetten ihrer Bandbreite zeigt Tugui in der berühmten "Wahnsinns-Arie", in der sie vom zartesten Pianissimo bis hin zum schmetterndem Fortissimo alle emotionalen Stimmungen der dem Wahnsinn verfallenen Figur Lucia di Lammermoor auslotet. Ein großes Lob gebührt in diesem Zusammenhang auch der Solo-Querflötistin Gabriela Damkier für die gut kommunizierende Begleitung. Aber auch alle weiteren Bühnenakteure, inklusive dem von Alistair Lilley einstudierten Chor tragen zum hohen Niveau der Produktion bei.
Die Inszenierung von Brigitte Fassbaender wirkt im ersten und zweiten Akt etwas kühl, wozu auch die von Ausstatter Helfried Lauckner in dezenten Grau- und Schwarztönen gehaltenen Kostüme sowie das farblich ebenso dazu abgestimmte Bühnenbild beitragen. Im dritten Akt schockiert Fassbaender dann ein wenig mit den Verletzungen im Intimbereich des von Lucia mit einem Messer getöteten Arturo.
Gut durchdacht
Interessanterweise legt die Inszenierung die eigentlich Ende des 16. Jahrhunderts spielende Handlung aufgrund der Kostüme und des Bühnenbilds eher in das späte 19. Jarhundert. Insgesamt ist die Inszenierung in sich stimmig und mit gut durchdachten Bewegungsabläufen versehen.
Ein großes Lob gebührt auch dem Orchester das unter der Leitung von Tom Woods die Feinheiten der Partitur lebendig auslotet. Woods weiß den Klangkörper bei verschiedenen Schlüsselstellen - wie beispielsweise in der "Wahnsinns-Arie" beeindruckend bis ins zarteste Pianissimo zurückzunehmen, dass die Bühnenakteure auch noch mit den leisen Tönen gut durchdringen können.
Der anhaltende und intensive Schlussapplaus im gut gefüllten Regensburger Theater am Bismarckplatz war durchaus gerechtfertigt.
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