16.09.2019 - 20:26 Uhr

Brennende Raffinerien als Gedächtnisstütze

Nur ein einzelner Angriff auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien hat die Weltwirtschaft zum Beben gebracht. Das erinnert uns daran, dass Abhängigkeit vom schwarzen Gold noch nie eine gute Idee war, findet Frank Stüdemann.

Kommentar von Frank Stüdemann
Nach den Drohnenangriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien sind die Ölpreise deutlich gestiegen. Archivbild: Ali Haider/EPA/dpa
Nach den Drohnenangriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien sind die Ölpreise deutlich gestiegen.

Die deutschen Regierungsparteien scheinen sich im täglichen Takt mit Ideen zur Rettung des Klimas zu überbieten. Die Bürger sehen dem Treiben derweil mit gemischten Gefühlen zu: Manche finden, dass die Politik sich von hysterischen Umweltaktivisten vor sich her treiben lässt, anderen passiert zu wenig, zu langsam. Und dann erinnert uns ein Blick auf die Weltbühne daran, dass unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen schon für sich genommen ein massives Problem ist.

Wer auch immer den Angriff auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien zu verantworten hat: Der Vorfall hat verdeutlicht, welche Erschütterungen durch die Weltwirtschaft gehen, wenn allein die saudische Ölproduktion auf die Hälfte des üblichen Tages-Volumens zurückgeht. Sollte die Lage im Nahen Osten militärisch eskalieren, könnte es auch in wirtschaftlicher Hinsicht schlimmer kommen. Schon mit wenig Fantasie kann man sich Versorgungsengpässe vorstellen, lange Warteschlangen an den Zapfsäulen und exorbitante Spritpreise.

Man mag also den Klimawandel für ein Hirngespinst halten und die Reaktionen der Politik für puren Aktionismus. Nicht verweigern kann man sich der Erkenntnis, dass ein Ende unserer Öl-Sucht objektiv betrachtet schon lange überfällig ist.

 
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