20.02.2019 - 18:33 Uhr

Weshalb Diesel fast mehr kostet als Super

Zehn Cent. Mindestens. So viel ist Diesel in der Regel günstiger als Super E10. Derzeit ist das anders. Wieso?

Inzwischen beträgt die Differenz wieder fünf Cent, was immer noch wenig ist. Doch der Unterschied zwischen Diesel und Super E10 war zuletzt noch geringer. Bild: Gabi Schönberger
Inzwischen beträgt die Differenz wieder fünf Cent, was immer noch wenig ist. Doch der Unterschied zwischen Diesel und Super E10 war zuletzt noch geringer.

Nichts regt den Deutschen so auf wie merkwürdige Preisbewegungen an der Zapfsäule. Entsprechend gehen die lokalen Tankstellenbetreiber bei solchen Fallen gerne auf Tauchstation - so wie in den vergangenen Tagen, als Diesel und Super E10 praktisch dasselbe kosteten. Inzwischen ist der Liter Diesel wieder ein paar Cent günstiger, die Spanne ist immer noch vergleichsweise gering.

Das sei tatsächlich ungewöhnlich, aber nicht ausgeschlossen, erklärt ein Oberpfälzer Treibstoffhändler, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. "Benzin ist an den Märkten seit Jahren viel günstiger." Die Besteuerung macht Diesel im Normalfall an der Zapfsäule günstiger. 21 Cent beträgt der Steuer-Unterschied je Liter. Dass der Markt diese Differenz aufgefressen hat, hängt mit einem Trend hin zum Diesel in den vergangenen Jahren zusammen.

Auf einen weiteren Effekt weist der ADAC hin: Diesel sei nichts anderes als besonders besteuertes Heizöl. Wenn im Winter die Nachfrage nach Heizöl steigt, verknappe das auch das Dieselangebot. Zeitgleich geht im Winter die Nachfrage nach Benzin zurück. Beides wirkt auf den Preisunterschied. "Das passiert in jedem Winter", erklärt ein Experte des ADAC. Weshalb der Effekt in den vergangenen Wochen stärker ausfiel, lasse sich nicht so einfach sagen. "Das hat mit Marktmechanismen zu tun, die nur schwer nachvollziehbar sind", sagt der ADAC-Sprecher. Einmalig sei das Phänomen aber auch nicht. "Zuletzt gab es das vor zehn Jahren, während der Finanzkrise", erinnert sich der ADAC-Experte

Lokale Händler und ADAC-Experte sind sich einig, dass der derzeit schlechte Ruf des Diesels auf diese Preisbewegungen kaum Einfluss hatte. "Das kommt vielleicht in den nächsten Jahren", sagt der Händler. Aktuell wirke ein anderer Trend nach: "Viele sind in den vergangenen Jahren auf Diesel umgestiegen." Dies hat man auch beim ADAC beobachtet. "Tatsächlich bemerken wir inzwischen, dass die Erstzulassungen bei Diesel-Autos stark sinken. "Aber der Bestand ist immer noch sehr groß." Dies sorge dafür, dass von einer rückläufigen Nachfrage nach Diesel-Kraftstoff derzeit noch gar nichts zu bemerken ist.

 
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