31.08.2019 - 11:53 Uhr

Doleschal fordert Schuldenfreiheit

Die CSU muss sich verjüngen, sagt Ministerpräsident Markus Söder bei der Landesversammlung der Jungen Union. Derweil werden die Differenzen zwischen ihm und dem neuen JU-Vorsitzenden aus der Oberpfalz deutlich.

Markus Söder (CSU, Mitte), Ministerpräsident von Bayern, steht nach seiner Rede mit durchgeschwitztem Hemd auf der Bühne und streckt aufgrund der warmen Temperaturen die Zunge heraus. Neben Söder stehen auf der Bühne stehen Markus Blume (von links), Generalsekretär der CSU , der scheidende JU-Landeschef Hans Reichhart, der als kommender JU-Landeschef nominierte Europaparlamentarier Christian Doleschal und Landtagsmitglied Stephan Ötzinger. Bild: Nicolas Armer/dpa
Markus Söder (CSU, Mitte), Ministerpräsident von Bayern, steht nach seiner Rede mit durchgeschwitztem Hemd auf der Bühne und streckt aufgrund der warmen Temperaturen die Zunge heraus. Neben Söder stehen auf der Bühne stehen Markus Blume (von links), Generalsekretär der CSU , der scheidende JU-Landeschef Hans Reichhart, der als kommender JU-Landeschef nominierte Europaparlamentarier Christian Doleschal und Landtagsmitglied Stephan Ötzinger.

Die CSU muss sich weiter verjüngen. Das ist der Wunsch von Ministerpräsident Markus Söder bei der Landesversammlung der Jungen Union in Freystadt bei Neumarkt. Der bayerische JU-Vorstand folgt aufs Wort: Hans Reichhart tritt mit 37 Jahren als Vorsitzender ab, zum Nachfolger wählen die rund 250 Delegierten den 31-jährigen Christian Doleschal aus Brand (Kreis Tirschenreuth). Er erhält 98 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Söder wünscht sich viele JU-Mitglieder auf den Listen der Kommunalwahl. In seiner Rede spricht er außerdem über Umweltschutz, Vermögensteuer, bezahlbaren Wohnraum, kostenlose Bahntickets für Soldaten. Und fordert Hilfe: Wie kann die Partei mehr junge Frauen erreichen? Die JU soll Antworten liefern. Der Ministerpräsident attackiert bei der Sitzung natürlich auch die anderen Parteien: "Bei der SPD bewerben sich gerade mehr Leute als bei DSDS" oder "links war schon immer falsch, links war nie ein Ratgeber, links will die Mehrheit der Leute nicht", "die AfD sei "auf dem Weg zur wahren NPD".

Sauna-Atmosphäre

Eine Stunde ist für Söders Rede im Programm der dreitägigen Landesversammlung vorgesehen. Ganz so lange spricht der CSU-Chef nicht. Es ist tropisch heiß in der Mehrzweckhalle, viele Zuhörer fächeln sich mit den JU-Prospekten Luft zu. "Ich feiere gerne mit euch, aber dass ich mit euch in die Sauna gehe...", witzelt Söder. Auch er schwitzt.

Als der scheidende JU-Vorsitzende spricht, wird es unruhig. Reichhart blickt auf seine sechs Jahre im Amt zurück: "Uns ging es - im Gegensatz zu den Jusos - nie darum, uns selbst in den Vordergrund zu setzten ... Danke, dass wir so stark zusammenhelfen." Minutenlanger Applaus. Als Überraschung gibt es ein Video von Edmund Stoiber, der Reichhart für seine Arbeit lobt.

Oberpfalz30.08.2019

"Lieber Hansi, das wars"

Generalsekretär Markus Blume, der durch die Sitzung führt, dankt ebenfalls. "Trotzdem: Lieber Hansi, das wars." Gelächter. Es geht weiter im straffen Programm, an dem auch die ältere CSU-Prominenz teilnimmt: Finanzminister Albert Füracker und Familienministerin Kerstin Schreyer sind am Freitag da, Europa-Abgeordneter Manfred Weber, Wissenschaftsminister Bernd Sibler und JU-Bundesvorsitzender Tilman Kuban kommen Samstag und Sonntag.

Bei Doleschals Rede werden Differenzen deutlich. Der Oberpfälzer kritisiert, dass Söder nicht mehr daran festhält, die Schulden des Freistaats bis 2030 abzubauen - und erhält viel Applaus. "Stabile Finanzpolitik ist ein Markenkern der CSU - ein Markenkern, den die Junge Union nie aufgeben wird." Söder entgegnet, dass die Idee der Schuldentilgung bleibe, er aber auch in Technologie und Forschung, sprich in die Zukunft investieren wolle. Bei der Verjüngung der Partei sind sie sich einig. Doleschal zur Kommunalwahl: "Wir rocken die bayerischen Rathäuser ... Wenn anderen die Luft ausgeht, fangen wir erst richtig an." Jubel.

Ministerpräsident Markus Söder (rechts) vor dem Beginn der JU-Landesversammlung in Freystadt mit Christian Doleschal (Mitte) und Finanzminister Albert Füracker (links). Bild: esa
Ministerpräsident Markus Söder (rechts) vor dem Beginn der JU-Landesversammlung in Freystadt mit Christian Doleschal (Mitte) und Finanzminister Albert Füracker (links).

ONETZ: Wie fühlt man sich als Vorsitzender der JU in Bayern?

Christian Doleschal: Das ist ein geniales Gefühl. 98 Prozent Zustimmung, das ist einmalig. Das tut gut und gibt mir Rückenwind für die anstehenden Aufgaben.

ONETZ: Gibt es ein Thema, das Sie gleich anpacken wollen?

Die CSU befindet sich ja in einer Reform der Erneuerung. Das steht parteiintern an. Dann wollen wir als JU bei der Landesversammlung zu Ökologie und Ökonomie einen Leitantrag verfassen, damit wir das Thema gestalten können.

ONETZ: Markus Söder hat gesagt, der JU-Vorsitz ist gut für die Karriere. Was wollen Sie denn gerne werden?

(lacht) Zunächst bin ich gerne und mit großer Freude Abgeordneter des Europaparlaments. Und ich glaube, dass dieses Amt mich erstmal gut ausfüllt.

 
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