Elbart bei Freihung
13.05.2019 - 14:18 Uhr

Entspannung unterm Scheunendach

Sextett "Cappuccino" überzeugte mit "Starke Frauenstimmen" auf der Kleinkunstbühne in Elbart

Sie klingt wie Karen Carpenter, er spielt die Trompete dazu: Sängerin Heidi Gügel-Wagner (rechts) und Bandleader Max Loy. Bild: Wolfgang Houschka
Sie klingt wie Karen Carpenter, er spielt die Trompete dazu: Sängerin Heidi Gügel-Wagner (rechts) und Bandleader Max Loy.

Wann hat dieses Ambiente jemals besser zum Auftritt gepasst? Ein geschmackvoll umgestalteter Stadel, fünf Herren mit Fliege und eine Dame in wechselnder Garderobe. Die Kulturscheune in Elbart und ein Orchester mit dem Namen Cappuccino. Mit ständig vorhandenem Sahnehäubchen auf dem Kaffee. Schal und kalt wird nichts in der Tasse.

Songs von starken Frauen. Drei Stunden lang. "Ein angenehmer Abend", sagt einer der Gäste. Im Obergeschoss hat er Platz genommen auf einem gepolsterten Fauteuil und sieht live auf der Leinwand, was einen Stock tiefer in Szene gesetzt wird. Furiose Show. Dank einer Sängerin, die Heidi Gügel-Wagner heißt. Sie kann Blues, Swing, Schlager, auch der Twist ist ihr nicht fremd.

Das Programm von Cappuccino mit Wurzeln, die tiefe Verankerungen in der Oberpfalz haben, ist anspruchsvoll. Wer wagt sich schon an Nummern von Caterina Valente und Lynn Anderson? Schwierige Gradwanderungen eingedenk von Liedern von Connie Francis und Petula Clark. "Stupid Cupid" und "Down Town". Aber es zeigt sich: Die Cappuccino-Frontfrau kann das.

Suzi Quatros röhrende Stimme hat Heidi Gügel-Wagner nicht. Sie ist keine für Rockbands. Doch nach "If You Can't Give Me Love" gibt es Lieder von Karen Carpenter, die eigentlich Karriere als Schlagzeugerin machen wollte und mit ihrer faszinierenden Stimme zum Weltstar wurde. "Top Of The World" und "Please Mr. Postman" - da bekommt dieser Abend exzellente Highlights.

Unter dem Dach einer Scheune, die noch nie zum Musikantenstadel verkommen ist. Weil man dort nicht schunkelt, keine primitiven Leuchtstäbe in idiotischem Rhythmus schwenkt und sich auf das Können der Künstler konzentriert. Da achtet schon der Besitzer drauf.

Ein angenehmer, entspannender und prickelnder Abend. Nach einem "Hard Days Night", wie einst die Beatles den Malochern in Aussicht stellten. Mit Doris Days "Que Sera", Marianne Rosenbergs "Du gehörst zu mir", Sängerin Heidi Gügel-Wagner und ihren musikalischen Begleitern Max Loy, Anton und Peter Lautenschlager, Norbert Bender, Jürgen Rohr. "Oberpfälzer", wie Scheunen-Chef Günter Preuß zu Schluss anmerkt. Nicht nur fürs "Hard Rock Café". Doch auch dort könnten diese Leute auftreten.

 
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