Elbart bei Freihung
16.12.2019 - 17:24 Uhr

"Herr send herab uns deinen Sohn"

Außergewöhnliches Weihnachtskonzert mit Hans Berger in der Kulturscheune Elbart

Hans Berger aus Oberaudorf (rechts) und seine musikalischen Begleiterinnen Birgit Sporer, Theresa Förg und Antonia Wutz boten in der Kulturscheune Wohltuende Klänge aus dem bayerischen Oberland, die mit jedem Akkord hin zur Krippe führten. Bild: Wolfgang Houschka
Hans Berger aus Oberaudorf (rechts) und seine musikalischen Begleiterinnen Birgit Sporer, Theresa Förg und Antonia Wutz boten in der Kulturscheune Wohltuende Klänge aus dem bayerischen Oberland, die mit jedem Akkord hin zur Krippe führten.

Brauchen wir ein Fest der 100 000 Lichter? Muss Weihnachten mit einer leuchtenden Farborgie in Vorgärten und an Häusern einhergehen? Eine Adventszeit, die immer mehr zum Frontalangriff auf die Krippe gerät. "Bethlehem hätte überall sein können", hat der heuer verstorbene oberpfälzische Volksmusikant und Autor Alois Gillitzer einmal gesagt. Ein Rentierschlitten samt Santa Claus und dem rotnasigen Rudolph wäre nie vor sein Haus gekommen.

Es gibt die Kulturscheune in Elbart bei Freihung. In vergangenen Jahrhunderten auch schon ein Stall, in dem sich Bauersleute abrackerten, ihr tägliches Brot zu verdienen. Wie geschaffen als Ort für eine Veranstaltung mit den wahren Werten von Weihnachten. Heuer mit einem, der als Botschafter bayerischer Volksmusik zum Begriff geworden ist. Aus Oberaudorf war Hans Berger angereist. Mit drei Damen, die ihn, den Zither-Virtuosen, instrumental und mit feinem Gesang begleiteten. Hans Berger ist ein Musikant. Keiner, der jemals die Geburt des Heilands mit lautem Lärm verkündet hätte. Das hat er denen überlassen, die noch immer meinen, das mystische Geschehen von Bethlehem mit Pop-Geplärr annoncieren zu müssen. Berger greift in die Saiten und sofort kehren Ruhe und tief von innen kommende Andacht ein. Plötzlich wird deutlich: Es geht auf Weihnachten zu - und jeder auf dieser Welt darf sich darauf freuen.

Hans Berger und seine Begleiterinnen Birgit Sporer (Hackbrett), Theresa Förg (Harfe) und Antonia Wutz (Kontrabass) transportieren das Ereignis der Heiligen Nacht behutsam und in Mundart: "Im Finstern wart ma jetzt herent, ob uns nix leucht vo drent". Personen tauchen auf und werden beschrieben: Der Hansei und der Simmei, die das Glück hatten, dabei sein zu dürfen. Alles arme Leute und zu der Frage führend, warum diesen Erlöser nur Menschen aus der ganz unteren Gesellschaftsschicht sahen.

Die Gruppe aus Oberbayern teilt den Auftritt in drei Abschnitte: Maria Verkündung, dann die Herbergssuche und schließlich mit Zuversicht hin zur Krippe im Stall. Hans Berger beschränkt verbindende Texte immer nur auf wenige Sätze. Er lässt die Töne sprechen und formt mit seinen Musikantinnen ein Klanggemälde, auf dem sich die Trittspuren hin zum weithin leuchtenden Stern abzeichnen. Dargeboten aus tiefem Glauben heraus und mit der Bitte versehen: "Herr send herab uns deinen Sohn".

Die Aufmerksamkeit der Zuhörer wird nicht überstrapaziert. Nach zwei Stunden ist dieses Weihnachtskonzert vorbei. Vor einer auf der Bühne stehenden schmucklosen Föhre erhebt sich Hans Berger von seinem Stuhl und sagt, es sei schon etwas Besonderes, in einer Scheune auftreten zu dürfen. Das Kompliment wird mit langem Applaus zurückgegeben. Denn die auf ebenso schlichte wie faszinierende Art erzeugte Stimmung war ein Geschenk. Viel mehr, als es Gaben unter dem Tannenbaum jemals sein können.

 
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