Nachdem das Bundesverkehrsministerium die Planung für die Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg–Marktredwitz–Cheb faktisch gestoppt hat, reagiert der Fahrgastverband ProBahn geschockt. "So wird das nichts mit der Abkehr vom Diesel", ist eine Mitteilung des Bahnkunden-Verbandes überschrieben.
Hintergrund ist eine Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen. Demnach habe eine Wirtschaftlichkeitsprüfung ein Ergebnis von 0,6 ergeben. "Der geplante Ausbau ist damit - trotz der Ausschöpfung aller identifizierten Optimierungspotenziale - nicht wirtschaftlich", heißt es in der Antwort.
Bei einer solchen Prüfung werden Aufwand und Ertrag einer Maßnahme gegenübergestellt. Ein Ergebnis kleiner eins zeigt, dass die Kosten die Erträge übersteigen. Die Prüfung erfolgte aufgrund der Verkehrsprognose 2030. Erst wenn eine Prognose für 2040 vorliegt, soll es eine neue Prüfung geben.
Zur Wirtschaftlichkeit des Ausbaus der Strecke gab es schon in der Vergangenheit unterschiedliche Aussagen. Das Ergebnis überrascht dennoch, waren die Planungen für den Ausbau zuletzt deutlich weiter als etwa für die Elektrifizierung der Strecke Hof-Regensburg. Unter anderem hatte es im Landkreis Tirschenreuth bereits Informationsveranstaltungen gegeben, bei denen über nötige Tunnel- und Brückenneubauten informiert worden war. Unter anderem die hohen Kosten für eben diese Baumaßnahmen tragen nun zur negativen Bewertung bei.
Unklar ist, ob das Aus für die Elektrifizierung Folgen für andere Trassen in Nordostbayern haben könnte. Vorstellbar wäre etwa, eine Erhöhung des Gütertransports aus Richtung Nürnberg durchs Naabtal, wenn die Trasse dort wie geplant Anfang der 2030er Jahre ausgebaut ist. Wenn es nach ProBahn geht, wird es soweit nicht kommen. Der Verband fordert, alle Elektrifizierungsmaßnahmen ohne weitere Prüfung zu genehmigen, um die Bahn unabhängig von klimaschädlichen Diesel-Loks zu machen.
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