Ja, muss des sein? Braucht's des? Braucht es das?" Unwillkürlich fällt einem der Empörungssketch von Gerhard Polt ein, wenn es um das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin geht. Elf Jahre nach dem Grundsatzbeschluss des Bundestags hat der Haushaltsausschuss jetzt die gut 17 Millionen Euro freigegeben, die die Einheitswippe vor dem Berliner Schloss kosten soll. Und das ist gut so.
Denn dieses Denkmal ist notwendig. So notwendig wie das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Holocaust-Mahnmal. So notwendig wie das Denkmal für die Opfer des Mauerbaus und der deutschen Teilung. So wichtig wie die Siegessäule und das Brandenburger Tor. Warum? Weil es nicht nur an die friedliche Revolution und die deutsche Wiedervereinigung erinnern soll, sondern auch an den Wert der Freiheit schlechthin. Weil 17 Millionen Euro nicht zu viel sind angesichts eines Nettotransfers von West nach Ost von bisher mehr als zwei Billionen Euro. Weil es auch darum geht, die DDR-Bürger zu ehren, die mutig aufstanden gegen das SED-Regime.
Ein "Bürgerdenkmal" für die befreiende Freude, die der Mauerfall ausgelöst hat, ein Denkmal des historischen Glücks und der Freudentränen, so hatten es sich die Initiatoren ursprünglich gewünscht. Das ist nötiger denn je in Zeiten, in denen Rechtsextreme sich einbilden, sei seien das Volk. In denen die AfD in Teilen des Ostens nach der Macht greift.
Am Mittwoch feiern wir einmal mehr wieder die Wiedervereinigung. Zum 30. Jahrestag, am 3. Oktober 2020, soll das Denkmal fertig sein. Wie wir die Berliner kennen, werden sie diesen Termin und den Kostenvoranschlag nicht einhalten. Aber egal: Hauptsache, das Freiheits- und Einheitsdenkmal kommt.
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