Erbendorf
18.10.2018 - 15:33 Uhr

Neuer Ehrenpräsident für VLAB

Ein absoluter Fachmann und prominenter Umweltschützer für einen Oberpfälzer Verein. Der VLAB stellt einen neuen Ehrenpräsidenten vor. Der Mann muss in die großen Fußstapfen des verstorbenen Enoch zu Guttenberg treten.

Josef Reichholf Bild: Daniel Reinhardt/dpa
Josef Reichholf

(wüw) So wenig der Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) der Öffentlichkeit bisher bekannt ist, so gut scheint der Ruf des Erbendorfer Vereins in der Fachwelt. Das zeigt der Gewinn des Biologen Josef Reichholf als neuen Ehrenpräsidenten. Bei der Hauptversammlung am Wochenende in Greding stellt der Vorstand um Johannes Bradtka den 73-Jährigen den Mitgliedern des Vereins vor.

Reichholf gilt als Naturschutzpionier. In den 1970er Jahren gründete er mit Hubert Weinzierl und anderen die "Gruppe Ökologie", die als Vorläufer des Bund Naturschutzes gilt. Er war Präsidiumsmitglied beim WWF-Deutschland, arbeitete als Wissenschaftler an der Zoologischen Staatssammlung in München sowie als Honorarprofessor an der Technischen Universität München. Gemeinsam mit seinem Weggefährten Weinzierl bildet er nun das Ehrenpräsidium des VLAB.

In einem Grußwort erläuterte Reichholf seine Entscheidung für den Verein, der einst aus einer Bürgerinitiative gegen eine Autoteststrecke nahe Erbendorf hervorgegangen ist. Kritik übt er vor allem an den großen Naturschutzverbänden. Diese erwiesen sich vor allem beim Einsatz gegen die Natursünden der Landwirtschaft "als Papiertiger". Gleichzeitig "missbrauchen" sie ihre Macht im "Verhinderungsnaturschutz" um durch "vorgeschobene und naturschutzfachlich falsche Artenschutzargumente Verbündete aus Bürgerinitiativen" zu gewinnen, oder geben vor, "gleich die Welt, sprich das Klima retten" zu wollen, "auch wenn sie Umwelt und Natur tatsächlich stärker belasten". Die Fehlentwicklung habe ihn resignieren lassen, der VLAB gebe ihm nun wieder Hoffnung, "nicht allein zu sein".

Der wiedergewählte Vorsitzende Bradtka ist glücklich über Reichholfs Entscheidung für den VLAB. "Ein Enoch zu Guttenberg ist nicht zu ersetzen", sagt der Erbendorfer über den verstorbenen Vorgänger. "Uns war aber klar, dass wir unsere Arbeit in seinem Sinne weiterführen müssen." Hierfür sei Reichholf ein perfekter Mitstreiter. Dass der Niederbayer nicht unumstritten ist - etwa weil er sich immer wieder gegen die Energiewende positioniert oder eigene Ansichten zu den Folgen des Klimawandels für die Natur vertritt, störe den Verein nicht, im Gegenteil. "Josef Reichholf ist ein streitbarer Geist und genau deshalb passt er bestens zu unserem Verein", erklärt Johannes Bradtka.

 
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