Eschenbach
25.10.2018 - 13:12 Uhr

Der Flutlicht-Fall: In Eschenbach stürzt Mast aufs Sportgelände

Es ist nichts passiert und doch gibt der Vorfall zu denken: Auf dem Sportplatz des SC Eschenbach bricht ein Flutlichtmast und stürzt zu Boden. Wer kümmert sich um die Sicherheit solcher Anlagen?

Der zerstörte Mast auf dem Gelände des SCE Bild: Oliver Eckert
Der zerstörte Mast auf dem Gelände des SCE

Der Knall hallt nach: Am windigen Mittwochnachmittag stürzt der obere Teil eines Flutlichtmasts am Sportplatz des SC Eschenbach zu Boden. Weil bei dem Sauwetter niemand draußen unterwegs ist und auch keine Trainingseinheiten angesetzt sind, passiert dabei nichts. Matthias Haberberger beschäftigt am Tag danach dennoch die Frage: "Was wäre gewesen, wenn ..." Für den SCE-Vorsitzenden ist die Antwort klar: "Wären zu dem Zeitpunkt Menschen dort gewesen, hätte es Tote geben können."

Für den Vorsitzenden gab es am Mittwoch deshalb nur eine Konsequenz. "Wir haben die Plätze gesperrt." Die Stadt habe das Gleiche für die am Sportplatz vorbeiführende Straße veranlasst. Beides soll erst wieder freigegeben werden, wenn die verbliebenen drei Masten überprüft sind. "Ich hoffe, dies passiert noch in dieser Woche", sagt Haberberger. Sicher sagen könne er es nicht. "Ich habe damit keine Erfahrung." Es sei schwer genug gewesen, jemand zu finden, der die Untersuchung übernehmen kann. Letztlich habe der TÜV zugesagt, mit einem mobilen Röntgengerät die Prüfung zu übernehmen. Wann die Spezialisten mit der Anlage nach Eschenbach kommen, könne er nicht sagen. Bis es soweit ist, bleiben die Plätze gesperrt. Danach komme es auf das Ergebnis der Prüfung an.

Eine kleine Sorge kann der Bayerische Fußballverband dem SC-Vorsitzenden nehmen: "Natürlich liegt hier höhere Gewalt vor", sagt Pressesprecher Fabian Frühwirth. Wenn der Platz am Wochenende gesperrt wäre, gäbe es keine Strafen für den Verein. Sicherheit gehe vor, der SCE und Matthias Haberberger hätten absolut richtig gehandelt. Zu rechtlichen Hintergründen und notwendige Überprüfungen könne der BFV allerdings nichts beisteuern. "Das ist Sache der Landesgewerbeanstalt."

Auch dort müssen die Experten zunächst recherchieren. Ein abgebrochener Flutlichtmast ist nichts, womit sie jeden Tag zu tun haben. Letztlich bestätigt der Pressesprecher Rainer Weiskirchen, dass es keine Vorgaben zur Überprüfung solcher Masten gebe. Tatsächlich empfehle die Gewerbeanstalt, auch solche Bauten regelmäßig prüfen zu lassen, bei Unfällen bestehe durchaus Haftungspflicht für die Verantwortlichen. Aber Weiskirchen sagt auch: "Besonders häufig kommen solche Prüfungen aber nicht vor."

Derweil macht sich Matthias Haberberger seine Gedanken. "Die Geräte auf dem SC-Kinderspielplatz müssen wir jedes Jahr vom Tüv prüfen lassen." Weshalb es solche Vorgaben nicht beim Flutlicht gibt, kann er nicht verstehen. Als Vorsitzender sei er im Ernstfall vermutlich dennoch in der Haftung. "An so etwas denkt doch niemand, wenn er ein Amt im Vorstand eines Vereins übernimmt." Nicht nur Haberberger glaubt deshalb, dass das Problem auch andere Vereine betreffen könnte.

Schließlich stehe heute beinahe auf jedem Dorffußballplatz eine Flutlichtanlage, viele stammen wie die in Eschenbach aus einer Zeit, in der die Verantwortlichen der Vereine froh waren, ihre Plätze an dunklen Herbst- und Winterabenden überhaupt beleuchten zu können. Langlebigkeit sei damals nicht die erste Priorität gewesen. "Ich kann mir vorstellen, dass Ähnliches auch auf Plätzen anderer kleiner Vereine passieren kann", sagt Haberberger. Er könne Vorstandskollegen nur raten, die Anlagen ebenfalls prüfen zu lassen.

Beim SC sei eine neue Flutlichtanlage schon länger im Gespräch, bisher aber nur wegen der hohen Kosten. Ein Halogenstrahler benötige drei Kilowatt Strom, bei vier Masten komme der Verein auf zwölf Kilowatt. "Das Flutlicht kostet unserem Verein 1500 bis 2000 Euro im Jahr", rechnet Haberberger vor. Bislang sei eine Umrüstung auf LED-Technik am Preis gescheitert. "Die 30.000 Euro dafür hat unser Verein nicht", sagt Haberberger, um dann nachzuschieben: "Jetzt müssen wir das Geld wahrscheinlich einfach haben."

 
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