Der Vergleich mit Prinz Harry böte sich an, aber den hatten wir ja erst unlängst an dieser Stelle. Nehmen wir das Fazit vorweg, Sie haben ja nicht viel Zeit: Der Velar ist ein äußerst angenehmer Reisewagen mit Luxus, Platz und designstarker Anmutung, voraussichtlich hoher Wertstabilität und grenzenlosem Vorwärtsdrang. Ein echter Range Rover also, nur nicht ganz so "fett" nicht ganz so Gutsherrenart, aber auch nicht bescheiden. Da seien die stattlichen Ausmaße und das schicke Auftreten vor.
Das Navi hört nicht zu
Brutal zählen wir sofort die Nachteile des Velar auf: Hohe Ladekante, teils umständliche Bedienung und - völlig unverständlich - keine Sprachbedienung für das Navigationssystem.
Das wäre erledigt. Starten wir zur 700 Kilometer langen Reise: Auf der Autobahn kümmert sich das Abstandsradar (bis 200 km/h) um Distanz zum Vordermann, Elektromotoren massieren den Rücken, die Playlist des gekoppelten Smartphones kommt rasiermesserscharf aus der Soundanlage. Luftgefedert schwebst du im Velar über tatsächliche und mentale Schlaglöcher, der Blick wandert über das sehr teure und sehr schöne Kvadrat-Mobiliar. Jenes kombiniert Wollmischgewebe mit Velourstoffen und verzichtet bewusst auf Leder. Die sechs Zylinder schlürfen Dieselkraftstoff, die Abgase reinigt ein SCR-Kat. Einstufung: Euro 6d TEMP, also supersauber. Kein Gedanke an Ladesäulen, Reichweiten, Tankstopps. Du sitzt hoch im Velar, aber nicht zu hoch. Weil der Testwagen luftgefedert ist, senkt er sich beim Aussteigen um bis zu vier Zentimeter ab. Vielen Dank auch.
Bruder Leichtfuß
Ausflug in die Dolomiten: Der Jaufenpass mit seinen unzähligen Kehren zieht Motorradfahrer aus ganz Europa an - und den Velar. Der ist bei den Bikern rasch als ebenbürtiger Kurventänzer akzeptiert, macht einen verdammt guten Job und wedelt über den Pass mit einer Leichtfüßigkeit, die man dem immerhin zwei Tonnen schweren Wagen so nicht zugetraut hätte. Wer's übertreibt, nimmt ein leichtes Schieben über den Vorderwagen wahr - stets beherrschbar oder durch Elektronik beherrscht.
Ein Range Rover ist auf der Welt, um Reisen in Luxus mit absoluter Geländegängigkeit zu kombinieren. Da macht der allradgetriebene Velar keine Ausnahme. Ein elektronisch geregeltes Differenzial greift helfend ein, wenn's schlüpfrig wird; Böschungs- und Rampenwinkel (30 bzw. 24 Grad) reichen fürs Grobe, und mit einer Anhängelast von 2,5 Tonnen zieht der Velar auch Boot oder Pferd.
Monitore überall
Die bündig mit der Karosserie abschließenden Türgriffe fahren ergeben aus, die Heckklappe öffnet per Fußkick, das LED-Licht (auf Wunsch auch als Laser-Licht) blendet den Gegenverkehr aus, während es auf dem Rest der Straße glöckerlhell bleibt. Auch innovativ, aber gewöhnungsbedürftig: die schicken Monitore neben und hinter dem Lenkrad. Da muss man sich ein wenig reinfuchsen. Sogar die Bedien-Satelliten am Volant sind "sprechend", wechseln also je nach Funktion ihre Beschriftung. Wir nennen den Velar in einem Atemzug mit Porsche Macan und (dem eng verwandten) Jaguar F-Pace. Den Schönheitspreis gewinnt hier der Velar. Um die Eigenschaftswertung schert er sich nichts.
Rover Velar D300 R-Dynamic SE
Anzahl Türen: 5
Anzahl Sitzplätze: 5
Anzahl Zylinder:6
Leistung: 300 PS
Kraftstoffart: Diesel
Hubraum: 2993 ccm
max. Drehmoment: 700 Nm
bei U/min.: 1500
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Antrieb: Allradantrieb
Start/Stopp: ja
Höchstgeschwindigkeit: 241 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 6,7 Sek.
Länge/Breite/Höhe: 4803/1930/1685 mm
Leergewicht: 1959 kg
Zuladung: 651 kg
Kofferraum-Volumen: 673 –1731l
Anhängelast: 2500 kg
Tankinhalt: 66 l
Schadstoffklasse: Euro 6d-TEMP
Effizienzklasse: B
CO2-Emission : 234 g/km
Normverbrauch: 6,6 l
Testverbrauch: 7,8 l
Grundpreis Baureihe: 56.400 €
Grundpreis Testwagen: 82.000 €
Testwagenpreis: 95.066 €
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