Es ist ein langer Weg zurück für die FDP: Die Partei von Genscher, Lambsdorff, Scheel, Kinkel und Heuss flog 2013 hochkant aus dem Bundestag, auch aus etlichen Landesparlamenten war sie zwischenzeitlich verschwunden. Dann das Debakel der Beinahe-Jamaika-Koalition nach der Bundestagswahl 2017, das viele am Regierungswillen der Truppe zweifeln ließ. Parteichef Christian Lindner fiel in den vergangenen Jahren immer wieder durch unsensible Bonmots negativ auf, die Grünen zogen in den Umfragen vorbei - kurz: Die FDP hatte es nicht leicht in jüngster Zeit.
Der Parteitag in Berlin sollte jetzt so etwas wie Aufbruchsstimmung erzeugen, mit der sich die Liberalen wieder zu alter Größe aufschwingen wollen. Eine Frau, Nicola Beer, führt sie in den Europawahlkampf. Eine weitere Frau, Linda Teuteberg, soll als Generalsekretärin helfen, der männerdominierten "Partei der Besserverdiener" ein neues Profil zu verschaffen.
Lindners Vize Wolfgang Kubicki orakelt jedoch, dass die Wähler bei abnehmendem Wirtschaftswachstum bald Angst um ihre Arbeitsplätze bekommen und klassische liberale Themen wieder Konjunktur haben werden. Das klingt dann schon wieder weniger nach Aufbruch. Sondern eher danach, dass die FDP sich vielleicht doch nicht neu aufstellen will, sondern einfach nur abwartet, bis sie wieder gebraucht wird.
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