Erstmals haben Waidmänner mit den Grenzland-Jagdhornbläsern der Kreisgruppe Vohenstrauß mit Hornmeister Eduard Forster einen Oberpfälzer Fischereitag eröffnet. Schon diese Tatsache zeigt, dass Jäger und Fischer an einem Strang ziehen. Der Kreisfischereiverein (KFV) Vohenstrauß richtete heuer nach 37 Jahren erneut einen solchen Tag am vereinseigenen Gröbenstädter Sperlweiher aus und durfte viele Vorschusslorbeeren für die bestens vorbereitete Verbandstagung entgegennehmen. Wichtigste Botschaft des Tages: „Der Fischotter ist flächendeckend in der Oberpfalz angekommen.“ Doch nicht nur das possierliche und nett anzuschauende Tierchen macht den Fischern schwer zu schaffen. Auch Kormoran und der Klimawandel legen den Mitgliedern größte Sorgenfalten auf die Stirn. Aus Sicht des Verbandspräsidenten Hans Holler ist der geforderte „günstige Erhaltungszustand“ zum Schutz des Otters längst erreicht. Während es für die teilweise existenzbedrohte Teichwirtschaft bald in drei Oberpfälzer Pilotlandkreisen eine Entnahmemöglichkeit geben soll, die mit sehr viel Bürokratie verbunden ist, gibt es für die freien Fließgewässer bis jetzt überhaupt noch keinen Lösungsansatz. „Das kann so nicht bleiben“, machte Holler deutlich. Der Otter sei zwar geschützt, aber immerhin stehen auch fast 60 Prozent der heimischen Fischarten auf der Roten Liste. Teilweise versuchen die Verbandsmitglieder mit sehr großen finanziellen und personellen Mitteln diese gefährdeten Fischarten wieder anzusiedeln. „Natur- und Artenschutz darf aus unserer Sicht nicht an der Wasseroberfläche aufhören und darf nicht nur einseitig bestimmte Tiere schützen“, appellierte Holler. „Wir im Verband setzen uns dafür ein dass im Artenschutz nicht eine Art wie der Fischotter gegen viele andere Arten wie unsere heimischen Fische ausgespielt werden.“ Die geplante Entnahme in der Teichwirtschaft kann deswegen nur ein erster Beginn sein. Es gab aber nicht nur Negatives zu berichten: Als offizieller Unterstützer des abgeschlossenen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ freute sich Holler über den Erfolg des Bündnisses und dass es ab 1. August an allen bayerischen Gewässern verpflichtende Uferrandstreifen geben soll. In der Oberpfalz repräsentiere der Verband fast 19 000 Fischer, Angler, Teichwirte, Gewässerbewirtschafter und Fischzüchter. Deswegen hatte Holler die große Ehre auch einige verdiente Mitglieder zu Ehren. Die silberne Ehrennadel ging an Manfred Beck vom KFV Kelheim, der seit 1998 in der Vorstandschaft aktiv ist und seit 2006 als Beiratsmitglied im Verband. Noch dazu führe er im Verband den mitgliederstärksten Verein. Goldene Ehrennadeln gingen an Jürgen Lukassek als Vorsitzendem des Anglervereins Neutraubling und an den Vorsitzenden des gastgebenden KFV, Johann Dittmann, die beide ebenfalls im Beirat des Verbandes tätig sind. Gold ging außerdem an Hans-Hermann Lier, der neben seinem Amt als Beirat auch Obmann der Angelfischer im Oberpfälzer Fischereiverband ist. An einigen Infoständen konnten sich die Besucher über das Fischereiwesen informieren. Außerdem wurde mit Dieter Kerscher aus Roßbach-Wald der neue Oberpfälzer Fischerkönig proklamiert. Er hatte mit einem 2005 Gramm schweren Karpfen den größten Einzelfang dieses Tages vorzuweisen. Vizefischerkönig wurde Michael Wanninger vom Fischerverein Cham der mit 2860 Gramm zwar das schwerste Fanggewicht auf die Waage brachte, aber durch mehrere kleine Fische. Unbewertet blieben die Nachwuchsfischer Tim Eisenrieth und Lukas Stangl von den Schwarzachfischern aus Schönthal. Es sei eine große Leistung, dass sich die beiden Burschen mit den 100 Profianglern am frühen Morgen um 5 Uhr schon auf dem Weg zur Pfreimd aufmachten. (Bericht folgt auf der Lokalseite).
Natur- und Artenschutz darf aus unserer Sicht nicht an der Wasseroberfläche aufhören und darf nicht nur einseitig bestimmte Tiere schützen
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