25.07.2019 - 16:58 Uhr

Große Kunst in der Regensburger Altstadt

Grafik, Pop Art und zeitgenössische Künstler: Das Profil des "Kunstkabinetts" ist klar umrissen. Die Regensburger Galerie gibt es nun schon seit 40 Jahren. Marianne Schönsteiner-Mehr blickt zurück und nach vorne

Seit 40 Jahren betreibt Marianne Schönsteiner-Mehr das „Kunstkabinett“ in Regensburg. Bild: Susanne Wolke
Seit 40 Jahren betreibt Marianne Schönsteiner-Mehr das „Kunstkabinett“ in Regensburg.

Das "Kunstkabinett" in Regensburg ist eine Institution. Und das nicht ohne Grund: Seit nunmehr 40 Jahren gibt es die Galerie in der Unteren Bachgasse. Und seit 40 Jahren betreibt Marianne Schönsteiner-Mehr ihren Kunsthandel. "Woher diese Leidenschaft kam - ich weiß es nicht", sagt die Galeristin rückblickend.

Aber schon als junge Frau klapperte Marianne Schönsteiner bei Städtereisen die örtlichen Galerien ab, während ihre Freundinnen das gleiche mit Kleiderläden machten. "Ich habe lieber auf einen Wintermantel verzichtet und mir dafür eine Künstlermappe gekauft." Während Marianne Schönsteiner-Mehr das erzählt, steht sie - gewandet in zurückhaltendes aber exklusives Schwarz - inmitten von Künstlerblättern. In ihrer eigenen Galerie hat sie diese angesammelt - im Laufe von 40 Jahren und mit einem sicheren Gespür für eine einheitliche Linie.

Zweite Galerie in Domstadt

Zu verdanken hat Marianne Schönsteiner-Mehr das "Kunstkabinett" ihrer Leidenschaft - und ihrer Großmutter. "Als ich von ihr im Alter von Mitte 20 eine kleine Erbschaft erhielt, dachte ich mir: Ich mache es", berichtet die mittlerweile fast 70-Jährige. Dass sie am 3. Mai 1979 mit einer Dalí-Ausstellung die zweite Galerie Regensburgs eröffnete - nur Peter Bäumler war noch früher dran - ist das Ergebnis einer sorgfältigen Vorplanung.

"Mit der bewussten Vorausschau, in Regensburg eine Galerie zu gründen, habe ich zunächst in anderen Galerien gearbeitet", fährt die gelernte technische Zeichnerin fort. München, Düsseldorf, Heidenheim, Berlin - Regensburg. Mit Marianne Schönsteiner-Mehr und ihren gesammelten Erfahrungen hielt die große Kunst auch Einzug in der Stadt an der Donau.

Andy Warhol, Markus Lüpertz, Katharina Grosse oder Günther Grass in der Regensburger Altstadt präsentiert zu bekommen, ist seitdem keine Seltenheit. "Klassiker und viel Grafik", beschreibt die Galeristin ihr Erfolgsprogramm. Einige Künstler hat sie auch bewusst aufgebaut. Manfred Sillner etwa, heute eine Größe nicht nur in der Region Regensburg, wurde durch konsequente Ausstellungen im Kunstkabinett populär.

Noch keinen Nachfolger

Ihre besonderen Schützlinge zeigt Schönsteiner-Mehr nun auch zum Jubiläum. Eduardo Chillida, Elvira Bach, Armin Göhringer, Ruth Grünbein, Feng Lu, Heinz Mack, Antoni Tapiès oder Günther Uecker: Sie alle waren schon oftmals im Kunstkabinett zu sehen und sind nun zu einer großen Gruppenausstellung versammelt.

"Hier kann man aus dem Vollen schöpfen", spielt Marianne Schönsteiner-Mehr auf die umfangreiche Sammlung an, in deren Besitz ihre Galerie mittlerweile ist. Es ist eine Bemerkung, die sie auch ihrem Nachfolger mit auf den Weg gibt. Denn: "Irgendwann muss man sagen: Das war's", stellt sie nüchtern klar. Die Kunstliebhaberin denkt ans Aufhören. Einen Nachfolger hat sie noch nicht gefunden, wohl aber etliche Interessenten. Kein Wunder, schließlich ist das "Kunstkabinett" in Regensburg eine Institution. Und eine solche soll es auch bleiben.

Info:

Service

Die Ausstellung „40 Jahre Kunstkabinett“ läuft bis zum 7. September in der Unteren Bachgasse 7 in Regensburg. Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 11 bis 18 Uhr sowie Samstag von 10 bis 14 Uhr, im August allerdings nur freitags von 13 bis 18 Uhr.

www.kunstkabinett-regensburg.de

 
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