Wenn Wigg Bäuml auf Reisen geht, dann bringt er seine Eindrucke anschließend malerisch zu Papier. Bei Ausstellungsbesuchern in der Region ist daher bekannt: Der Künstler aus Kallmünz ist viel herumgekommen in der Welt. Selten allerdings zeigte sich Wigg Bäuml dermaßen beeindruckt wie von seinem jüngsten Auslandsaufenthalt.
"Das war die Krönung", die Begeisterung des Künstlers grenzt an Sprachlosigkeit - was allerdings nur wenig zu tun hat mit dem zungenbrecherischen Namen seines letzten Aufenthaltsortes: Annaghmakerring. Ein viktorianisches Gutshaus in Irland, umgeben von Hecken und Wäldern, eingebettet in etwa 40 verschiedene Grüntöne, mit einer stets reich gedeckten Kaffeetafel und bewohnt von 13 Gastkünstlern aus aller Welt.
Die Rede ist vom "Tyrone Guthrie Centre". Dank eines Stipendiums des Oberpfälzer Künstlerhauses verbrachte Wigg Bäuml unlängst vier Wochen in dem irischen Partnerhaus der Kebbelvilla - dem ehemaligen Sitz eines Theaterregisseurs, der diesen in seinem Vermächtnis zum Zentrum für Bildende Kunst und Komposition machte.
Es waren vier feucht-satte Wochen im Mai, die Wigg Bäuml immer noch schwelgen lassen in Erinnerungen - und die den Grundstock bilden für die aktuelle Ausstellung in seinem Kunstraum in Kallmünz. Feucht war die Zeit nicht im Sinne einer bohèmehaften Künstlerzusammenkunft. Von wegen. Zum bereichernden allabendlichen Austausch mit Kollegen aus Frankreich, Kanada oder Neuseeland am langen Küchentisch fand Wigg Bäuml wohl Zeit. Ansonsten aber zwangen ihn die allgegenwärtige Inspiration und die Ungestörtheit regelrecht zu ungebremstem künstlerischen Schaffen.
Die durch unterschiedliche Formen des Regens in aller Üppigkeit stehende Natur, die blühenden Weißdornbüsche, die bemoosten Wälder, die Rhododendron-Sträucher in bunten Farben: Wigg Bäuml hat sie auf Spaziergängen in seinem Skizzenbuch eingefangen und später zu Bildern verarbeitet.
Aus der unmittelbaren Erinnerung schuf er Landschaftsansichten, auf denen die Farben zu einem bunten Gemisch zerfließen. Fast schon abstrakte Kompositionen, mit Acryl, aber auch mit Ölkreide und Bleistift übereinandergelegt und manchmal schichtenweise wieder abgekratzt, vermitteln die Stimmung der grünen Insel. Darstellungen, die die Wälder, die Hecken und die Seen recht deutlich wiedergeben, geben konkrete Reiseeindrücke. Zurück in Kallmünz lässt Wigg Bäuml seine schöne Zeit weiterleben. Er hat das Grün durch seine jüngsten Bilder in seinen Ausstellungsraum gebracht - und einen irischen Früchtekuchen gebacken. In der Ausstellungsserie über die Reisen des Wigg Bäuml nimmt die Schau einen besonderen Platz ein.
Service
Die Ausstellung „Annaghmakerrig – Bilder aus Irland“ läuft bis zum 15. September im „Kunstraum/Atelier Wigg“ in der Vilsgasse 24 in Kallmünz. Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung (Telefon 09473/1655).
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