Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke hat sich mit seinem Einsatz für Flüchtlinge und deutlichen Worten gegen Feinde der Humanität offenbar ins Fadenkreuz eines Rechtsextremisten manövriert. Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen hatte sein mutmaßlicher Mörder die entsprechende Gesinnung und Verbindungen ins braune Milieu. Alles sieht danach aus, dass der hessische CDU-Mann Opfer einer politisch motivierten Exekution geworden ist.
Ein wehrloser Familienvater wurde getötet, das ist schlimm genug. Schlimm ist aber auch, dass wir in Zeiten leben, in denen genau dieser von der Bundesanwaltschaft angenommene rechtsradikale Hintergrund absolut plausibel klingt. Alles scheint mittlerweile denkbar, spätestens seit den Enthüllungen aus dem NSU-Prozess.
Hemmungslos wurde aus den üblichen Ecken Freude und Jubel über Lübckes Tod in die sozialen Medien geblasen. Ebenso hemmungslos wird mittlerweile fast jedem mal eben der Suizid nahegelegt, der die "falsche" Meinung vertritt: "Häng' dich auf!" Die Hemmschwellen fallen, eine nach der anderen. Das ist das Grundproblem. Denn die von Extremisten geschürte Angst führt zu einem Klima des Hasses. Dann kann Gewalt folgen. Und die führt schlimmstenfalls zu Begräbnissen.
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