Italien ist eine der größten Volkswirtschaften der Euro-Zone und einer der Hauptpfeiler des politischen Europas. Ein Hauptpfeiler, um im Bild zu bleiben, sollte vor allem eines sein: stabil und zuverlässig. Die Signale, die derzeit aus Rom in Richtung Brüssel dringen, deuten jedoch das Gegenteil an: Niemand weiß, wohin die Reise mit der neuen italienischen Regierung unter Giuseppe Conte gehen wird - sollte Staatspräsident Sergio Mattarella dem 53-jährigen Polit-Quereinsteiger den Regierungsauftrag erteilen. Sicher scheint derzeit nur, dass die neuen Regierungsparteien - Fünf Sterne und Lega - die Sparvorgaben der EU zum Teufel jagen werden.
Neben dem Drama um den Brexit wäre das Bangen um Italien damit die zweitgrößte Baustelle für Ratspräsident Donald Tusk und Kommissionschef Jean-Claude Juncker, wenn da nicht noch das Ringen um den Atom-Deal mit dem Iran wäre, bei dem sich die Europäer zwischen alle Stühle zu setzen drohen. Dem deutschen Außenminister Heiko Maas dürfte daher bei seinem Besuch in Washington und seinem Treffen mit seinem US-Amtskollegen Mike Pompeo ein eher kühler Wind entgegenwehen. Dieser hat bereits deutlich gemacht, dass ihn die Position der Verbündeten in Europa nur noch bedingt interessiert.
So steuert die EU dieser Tage gleich auf mehrere massive Bewährungsproben zu, und niemand würde derzeit darauf wetten, dass das Bündnis diese unbeschadet übersteht.
22.05.2018 - 14:06 Uhr
Italien bebt, und in Brüssel wackeln die Wände
Kommentar von Frank Stüdemann
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