08.05.2019 - 18:36 Uhr

Im Kampf gegen den Alkoholmissbrauch fehlt der Wille

Was Alkohol angeht, ist Deutschland ein Hochkonsumland. Mit Blick auf junge Erwachsene warnt die Politik vor einem Anstieg des Konsums. Doch sie tut zu wenig, um ihn zu verhindern. Ein Kommentar von Frank Stüdemann.

Kommentar von Frank Stüdemann
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss, haben in Berlin neue Studiendaten zum Alkoholkonsum bei jungen Leuten vorgestellt. Symbolbild: Jens Büttner/ZB/dpa
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, und die Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Heidrun Thaiss, haben in Berlin neue Studiendaten zum Alkoholkonsum bei jungen Leuten vorgestellt.

Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, ist nicht zu beneiden. Sie muss regelmäßig die Spielverderberin geben, wenn es um die frei verkäuflichen Lieblingsdrogen der Deutschen geht - diesmal ist der Alkoholkonsum das Thema. Zwar trinken immer weniger Minderjährige regelmäßig, aber bei den jungen Erwachsenen gehört das exzessive Bechern immer häufiger zum Alltag.

Letzteres dürfte sich so einfach auch nicht ändern lassen, denn kein anderer Rauschmittelkonsum unterliegt einem derart hohen sozialen Druck wie das Trinken. Wer dazugehören will, darf Bier, Schnaps oder Mixgetränk nicht ablehnen - so war das früher, und so wird das wohl auch in Zukunft sein. Während das Rauchen unter jungen Leuten offenbar viel von seinem Coolness-Faktor eingebüßt hat, schweißt der gemeinsame Suff eine Clique zusammen wie eh und je.

Mortler und die deutsche Politik zeigen sich bislang recht zögerlich, wenn es um die Bekämpfung von Alkoholmissbrauch geht. Tabakkonzerne traktiert man – zu Recht – mit Werbeverboten und dem Zwang zu Schockbildern auf Zigarettenpackungen, aber an Brauereien, Brennereien und Keltereien traut sich offenbar niemand so richtig heran. Alkohol bleibt also ein Top-Produkt: günstig, überall verfügbar und gesellschaftlich akzeptiert. Und obendrein ein Spitzengeschäft.

 
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