20.07.2018 - 12:56 Uhr

Kellnerin und "Konnersreuther Mirakel"

Mit vier Neuproduktionen und vier Wiederaufnahmen geht das Landestheater Oberpfalz (LTO) in die kommende Spielzeit Herbst/Winter 2018/2019. An einer Stelle wird dabei deutlich, was passiert, wenn Hollywood auf die Oberpfalz trifft.

Nicht aufs Glatteis wollen die LTO-Verantwortlichen ihre Theaterbesucher führen. Für die Präsentation der neuen Spielzeit wählen sie diesmal das Weidener Eisstadion: (von links knieend) Bernd Hofmann (2. Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des LTO“), Anna Kunz (Presse und Öffentlichkeitsarbeit), und Wolfgang Meidenbauer (LTO-Geschäftsführer) und (von links stehend): Heiner Reber (Vorsitzender des Fördervereins), Julian Struck (Schauspieler und Theaterpädagoge), Till Rickelt (künstlerischer Leiter), Andreas Wutzlhofer (Bürgermeister der Stadt Vohenstrauß) sowie Christine Melischko und Johann Riedl (Geschäftsführung der Stadtwerke Weiden). Holger Stiegler
Nicht aufs Glatteis wollen die LTO-Verantwortlichen ihre Theaterbesucher führen. Für die Präsentation der neuen Spielzeit wählen sie diesmal das Weidener Eisstadion: (von links knieend) Bernd Hofmann (2. Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des LTO“), Anna Kunz (Presse und Öffentlichkeitsarbeit), und Wolfgang Meidenbauer (LTO-Geschäftsführer) und (von links stehend): Heiner Reber (Vorsitzender des Fördervereins), Julian Struck (Schauspieler und Theaterpädagoge), Till Rickelt (künstlerischer Leiter), Andreas Wutzlhofer (Bürgermeister der Stadt Vohenstrauß) sowie Christine Melischko und Johann Riedl (Geschäftsführung der Stadtwerke Weiden).

Weiden.So wie das LTO an besonderen Orten seine Inszenierungen auf die Bühne bringt, so haben sich die Verantwortlichen auch für einen ungewöhnlichen Ort der Programmpräsentation entschieden - nämlich für das Weidener Eisstadion. Von einer frostigen Stimmung ist man allerdings weit entfernt, die Botschaften von Geschäftsführer Wolfgang Meidenbauer klingen positiv: Mit etwa knapp 19 000 Besuchern ist die in wenigen Tagen zu Ende gehende Sommersaison sehr gut verlaufen, besonders bei "Geierwally" und "Harold und Maude" hat es sogar eine 100-prozentige Auslastung gegeben. "Auch das neue Dach auf der Burg hat sehr gut funktioniert", so Meidenbauer. Die neue Saison biete ab Herbst einen "bunten Strauß mit Bewährtem, Neuem und ganz Neuem", sagt der Geschäftsführer.

Werks- und Leistungsschau

Was sich konkret dahinter verbirgt, erläutert künstlerischer Leiter Till Rickelt. Für ihn ist es nun die fünfte Spielzeit, die er verantwortet. "In den vergangenen vier Jahren haben wir insgesamt 36 Inszenierungen herausgebracht und dabei stets versucht, Theater in seiner ganzen Vielfalt vorzustellen", betont Rickelt. Auch die kommende Spielzeit könne man als eine "Werks- und Leistungsschau" des LTO verstehen.

Die Neuproduktionen starten am 8. November 2018 in der Regionalbibliothek Weiden mit "Die Kellnerin Anni" nach Herbert Rosendorfer mit Claudia Lohmann in der Hauptrolle und unter der Regie von Till Rickelt. Passend zur Weihnachtszeit gibt es eine Neuinszenierung des Familienklassikers "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", basierend auf der gleichnamigen deutsch-tschechischen Filmversion. Premiere wird am 1. Dezember in der Regionalbibliothek sein.

Am 19. Januar 2019 wird es eine Premiere im Castillon-Saal im Zehentstadel Nabburg geben - nämlich den Liederzyklus "Die Winterreise" von Franz Schubert nach Gedichten von Wilhelm Müller. Den Gesangspart übernimmt Adnan Barami, am Klavier spielt Jakob Schröder.

"Resl unser"-Premiere

Die Premiere für die letzte Neuproduktion ist am 14. März 2019 in der Regionalbibliothek geplant und wird eine Uraufführung sein. "Das wird unser Highlight", kündigt Rickelt an. Bernhard Setzwein verfasst ein Stück mit dem Arbeitstitel "Resl unser", der Untertitel lautet "Das Stück vom Film zum Fall des Konnersreuther Mirakels". Impuls für das Stück sind historische Realitäten, die Rickelt gemeinsam mit Tina Lorenz kurz erläutert: Der jüdische Theaterimpresario Max Reinhardt möchte sich 1927 vorsichtshalber ein künstlerisches Standbein in Amerika aufbauen und plant einen Hollywood-Stummfilm. Es entsteht der Plan, das Mirakel der "Leidensblume von Konnersreuth" zu verfilmen. Die größten Berühmtheiten der 1920er Jahre sollen daran beteiligt sein: neben Reinhardt selbst als Regisseur wird Hugo von Hofmannsthal als Drehbuchautor verpflichtet und der Stummfilmstar Lillian Gish soll die Oberpfälzer Bauerstochter spielen.

Gish macht sich sogar auf die beschwerliche Fahrt von Hollywood nach Konnersreuth, um der Resl - streng überwacht von katholischen Würdenträgern - einmal leibhaftig gegenüber zu stehen. Über die genaue Ausrichtung des Stückes, erzählt Rickelt, werde man im Herbst nochmals separat informieren.

Unterwegs in der Region

Wiederaufnahmen stehen ab Herbst ebenfalls auf dem Spielplan: Die Komödie "Altweiberfrühling" wird vier Mal in Vohenstrauß, einmal in Kemnath sowie einmal in Nabburg gezeigt. Das musikalische Hildegard-Knef-Porträt "Für mich soll's rote Rosen regnen" wird zweimal in Weiden und zweimal in Nabburg aufgeführt. Das Schauspiel "Die Leiden des jungen Werther" nach dem Briefroman von Johann Wolfgang von Goethe steht im Februar 2019 dreimal in Weiden auf dem Spielplan, eine Wiederaufnahme erlebt auch das Musical "Elternabend" mit vier Aufführungen in Vohenstrauß.

"ZwischenSpielRaum"

Ein besonderes Projekt des LTO steht unter der Überschrift "ZwischenSpielRaum": Das Landestheater Oberpfalz wird in den Jahren 2018, 2019 und 2020 mit drei Dörfern in drei Landkreisen der nördlichen Oberpfalz zusammenarbeiten, um in einem dörflichen Leerstand im Ortskern eine temporäre Bühne als "ZwischenSpielRaum" zu etablieren. Ein erster Spielort ist mittlerweile auch gefunden - nämlich das Alte Raiffeisengebäude in Waldthurn. Der Vorverkauf für die Herbst/Winter Saison startet am 27. Juli. Ausführliche Informationen gibt es unter www.landestheater-oberpfalz.de___Karten beim NT/AZ/SRZ-Ticketservice unter Telefon: 0961/85-550, 09621/306-230 oder 09661/87290 und www.nt-ticket.de

Zur Person:

Anna Kunz folgt auf Tina Lorenz

Tina Lorenz, bisher verantwortlich für Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit am Landestheater Oberpfalz, bricht ab 1. September zu neuen Ufern auf: Sie wechselt ans Staatstheater Nürnberg und kümmert sich dort um den Bereich Digitale Kommunikation. Einen Großteil ihrer Aufgaben übernimmt künftig die studierte Theaterwissenschaftlerin und Germanistin Anna Kunz. Am Landestheater Oberpfalz machte sie 2014 bis 2016 eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und ist seitdem dort tätig. Daneben war sie auch tätig in den Bereichen Buchhaltung, Marketing, Regieassistenz (Harold und Maude; Michel in der Suppenschüssel, etc.) und als Laiendarstellerin (Cecily in „Ernst sein ist alles“).

 
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