Vor 20 Jahren hat Amazon in Deutschland lediglich Bücher, Musik und Filme verkauft - mehr nicht. Viele Einzelhändler in unseren Innenstädten dürften sich wünschen, dass es auch dabei geblieben wäre. Doch das Mega-Internetkaufhaus aus Seattle wuchs und wuchs, und jetzt gibt es so gut wie nichts mehr, das man nicht mit einem Klick oder Tipper in den Warenkorb schubsen und bestellen könnte. Dass Amazon jetzt auch noch den Versand seiner Päckchen am liebsten selbst übernehmen will, ist aus Sicht von Firmengründer Jeff Bezos nur folgerichtig - für die Paketdienste ist das jetzt noch keine echte Bedrohung, doch in der Zukunft könnten ihnen die Felle davonschwimmen.
Es gibt genügend Gründe, an Amazon Kritik zu üben, unter anderem wegen dem Umgang des Konzerns mit seinen Mitarbeitern in den Logistikzentren. Was sich aber nicht wegdiskutieren lässt: Amazon ist bei seinen Kunden beliebt, ist in der Regel schnell, zuverlässig und kulant. Es sind die Konsumenten, die das Unternehmen zum Giganten haben werden lassen. Diesen E-Commerce-Godzilla werden wir wohl nicht wieder los, er trampelt weiter unsere Innenstädte platt. Aber schrumpfen lässt sich das Monstrum. Und zwar durch die, die es erschaffen haben.