Spätestens seit dem Frühjahr 2020 war klar, dass der einzige Weg aus der Pandemie nur durch eine groß angelegte Impfkampagne gelingen kann. Ein gutes Dreivierteljahr war also Zeit, diese Massenimpfung zumindest vom Ablauf und der Logistik her vorzubereiten. Wenn man heute betrachtet, wie viele Fragen beim Thema Covid-19-Impfung noch offen sind und wie intransparent der Prozess zum Teil noch ist, könnte man überspitzt fragen: Was haben die Verantwortlichen auf den Planungsebenen der Politik die letzten neun Monate eigentlich gemacht? Zu vieles wirkt im Moment wie mit sehr heißer Nadel gestrickt.
Wer über 80 ist und sich impfen lassen will, aber weder Computer noch Smartphone besitzt, geschweige denn eine E-Mail-Adresse, ist auf Hilfe von Kindern oder Verwandten angewiesen. Aber selbst wenn es Töchter, Söhne, Nichten und Neffen gibt, die für ihre älteren Verwandten die Anmeldung übernehmen, stehen sie vor dem Umstand, dass pro Person eine Mailadresse gefordert wird. Jetzt rächt es sich, dass wir in Sachen Digitalisierung von Amtsgeschäften, digitaler Personalausweis oder digitale Vollmacht für Verwandte noch immer ein Entwicklungsland sind.
Und dann: Wie wird innerhalb der Altersgruppen bei der Vergabe der Impftermine priorisiert: nach Alphabet, nach Risikobelastung? Oder kommt der schneller dran, der sich früher angemeldet hat? Die Fragen nehmen kein Ende. Eine klar kommunizierte, detaillierte, nachvollziehbare Impfstrategie ist lange überfällig.