Angela Aux als Folk-Phantom im Badehaus Maiersreuth

Angela Aux heißt die Kunstfigur des Musikers und Songwriters Florian Kreier, angelehnt an die Frauenrechtlerin Anita Augspurg. Doch der 40-Jährige trat nicht im Kleid und mit blonder Perücke auf, sondern in einer Art überdimensionalem Morgenrock mit Vollverschleierung.

Ins Gesicht ließ sich der Künstler bei seiner knapp einstündigen Darbietung im blaugekachelten Becken nicht blicken, aber tief in die musikalische Seele. Thematisch ging es um die Zukunft der Menschheit, um Aliens, Humanismus und Künstliche Intelligenz. Statt kühler Synthesizerklänge zum Echsenhautkostüm gab es herzenswarme Songs, begleitet von Gitarre und Melancholie: Folkmusik vom Feinsten. Dass Angela Aux ein Fan von Beatles, Bob Dylan, Neil Young oder Nick Drake ist, drängte sich nicht unmittelbar auf, passte aber wunderbar ins Klangbild.

Die Zuhörer ließen sich verblüffen vom ungewöhnlichen Auftritt. Der Bitte, statt Applaus ein feines Pfeifen hören zu lassen, kamen sie gerne nach und lauschten Angela Aux alias Florian Kreier, der mit sanftem Timbre Stücke aus der vor wenigen Tagen veröffentlichten LP "Instinctive Travels On The Paths of Space and Time" hören ließ. Die Lieder darauf haben Titel wie "Almost Human After All" oder "The Missing Link". Der deutsche Text in "Ausstellung Aussterbende Arten" nahm das Publikum direkt mit auf eine Weltraumtour. Zwischentexte mit philosophischen Anklängen von Nietzsche bis zur Quantenmechanik Heisenbergs gaben zusätzlich zu denken.

Es war längst dunkel geworden im spärlich beleuchteten Badehaus, die Nebelmaschine hatte ganze Arbeit geleistet, und so gelang Angela Aux der unfallfreie Abgang vom gefliesten Podest nur mit Mühe. Draußen stand dann ein freundlicher Mann mit Dreitagebart und Perlenkette am Verkaufsstand mit den neuen CDs. Ein leicht verstörender, musikalisch höchst erfreulicher Abend im Badehaus Maiersreuth ging zu Ende. Alien Angela Aux reiste weiter zu Auftritten nach Hersbruck, Passau, Salzburg und Düsseldorf.