Mitterteich
07.08.2018 - 14:43 Uhr

Ausdrucksstark und futuristisch

Großartig! Das ist das am häufigsten verwendete Wort bei der Vernissage im Museum Mitterteich. Zu bewundern sind teils sehr außergewöhnliche Abschlussarbeiten, die an der Fachschule für Produktdesign Selb entstanden.

Stark: Bei diesem Gecko war Vorgabe, dem Werkstoff Plastilin Ausdruck zu verleihen. ubb
Stark: Bei diesem Gecko war Vorgabe, dem Werkstoff Plastilin Ausdruck zu verleihen.

Für Bürgermeister Roland Grillmeier ist es keine Frage. "Die Selber Fachschule ist eine tolle Einrichtung und bereichert unsere ganze Region", so sein Fazit bei der Vernissage im Museum Mitterteich zu dem, was unter kreativen Händen junger Leute entsteht. Ihn freue es ungemein, dass diese besondere Bildungseinrichtung dem Museum treu geblieben sei - für die nunmehr vierte Präsentation von Schüler-Abschlussarbeiten. "Und wir freuen uns auf mehr."

Dass hier etwas Besonderes zu erleben ist, zeigen die Vernissage-Gäste. Die jungen Nachwuchskünstler und künftigen Wirtschafts-Designer lockten erfahrene Kollegen an. Unter den Gästen befinden sich auch der aus den Niederlanden stammende Künstler Robin Seur, die Mitterteicher Künstlerfamilie Dick und Historiker und Autor Manfred Knedlik.

Nicht ganz so euphorisch sieht Fachlehrer Robert Steidl die für Laien wirklich grandiosen Arbeiten. Bei seiner Laudatio erklärt er die Hintergründe der Gemälde. "Junge und alte Menschen, Spaß, Familie, Vertrautheit, Zuneigung, Unerfülltes, Witziges, Nachdenkliches", so Steinl, sollten die Schüler auf Papier bringen. "Dafür ist die Auseinandersetzung mit der realen Welt erforderlich." Proportionen und Emotionen müssten zuerst wahrgenommen werden, um sie darstellen zu können.

Fachlehrer Jürgen Heinl erklärt am futuristischen Fahrzeug, wie die Schüler an die Herausforderungen herangehen. ubb
Fachlehrer Jürgen Heinl erklärt am futuristischen Fahrzeug, wie die Schüler an die Herausforderungen herangehen.

"Die Beobachtung der Natur macht manchen Schülern Probleme", sagt Steidl. Viele Künstler würden beim Malen eine Strategie entwickeln für Augen, Mund, Nasen und Ausdruck. Es ginge aber um das genaue Hinschauen, um dieser Strategie zu entkommen. Natürlich würden die Familien der Schüler die Arbeiten gerne bei sich aufstellen. "Aber Dekoration ist nicht Sinn der Ausbildung." Und der hohe eigene Anspruch könne auch frustrierend sein. Fachlehrer Jürgen Heinl erklärt die Plastiken, darunter Futuristisches wie Fantasiegebilde, unter anderem aus dem Werkstoff Plastilin. Als Metamorphose sieht Schüler Kai Gemeinhardt sein Design eines "Pickup", der sich vom Schiff zum Auto verwandelt. Eine weitere eindrucksvolle Arbeit dieses Schülers ist das autonome Fahrzeug, das an die fliegenden Autos in diversen Science-Fiction-Filmen erinnert. Die Entlastung der Straßen sei Hintergrund dieses Designs. Denn eines Tages, so Kai Gemeinhardts Vision, werde es keine Straßen mehr geben.

Fachlehrer Robert Steidl erklärt, warum eine Ausbildung zum Produktdesigner vier Jahre dauert. ubb
Fachlehrer Robert Steidl erklärt, warum eine Ausbildung zum Produktdesigner vier Jahre dauert.
Info:

Die Ausstellung

Die Sonderausstellung mit den Abschlussarbeiten der Absolventen der Staatlichen Fachschule für Produktdesign ist bis zum 2. September dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, samstags von 9 bis 12 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr im Museum Mitterteich zu sehen. Ausgestellt sind insgesamt 30 Gemälde und 15 Modelle.

Die kleinen Monster sollen helfen, Ängst vor großen "Monstern" der Menschheit abzubauen. ubb
Die kleinen Monster sollen helfen, Ängst vor großen "Monstern" der Menschheit abzubauen.
Schüler Kai Gemeinhardt (links) war einer der wenigen Schüler, die anwesend waren bei der Vernissage. Er stellte den Gästen seinen "Pickup" als eine Metamorphose vom Schiff zum Auto vor. ubb
Schüler Kai Gemeinhardt (links) war einer der wenigen Schüler, die anwesend waren bei der Vernissage. Er stellte den Gästen seinen "Pickup" als eine Metamorphose vom Schiff zum Auto vor.
 
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