Meinung zu Rammstein: Es geht nicht um Rock 'n' Roll - sondern um Machtmissbrauch

München
08.06.2023 - 15:55 Uhr
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Die Vorwürfe, die aktuell gegen den Rammstein-Sänger Till Lindemann im Raum stehen, werden gern mit einem "Das ist eben Rock 'n' Roll" abgetan: Ein typisches Merkmal von Misogynie und Machtmissbrauch, kommentiert Maria Oberleitner.

Kommentar von Maria Oberleitner
Tausende Zuschauer verfolgen das Konzert der Band Rammstein im Olympiastadion in München.

"Was haben die jungen Frauen denn bei einer Aftershow-Party im Backstage erwartet - das ist eben Rock 'n' Roll." Das ist einer der Sätze, die sich derzeit zum Thema "Tills Girls" in den sozialen Netzwerken häufen. Der Tenor - ganz abseits einer noch ausstehenden strafrechtlichen Bewertung der Vorwürfe gegen den Sänger: Die Frauen hätten es eben wissen müssen. Solche Aussagen sind ein irrsinniger Auswuchs an Täter-Opfer-Umkehr - und sie lassen tief blicken.

Denn (Macht-)Missbrauch und Misogynie leben nunmal davon, dass bestimmte Dinge als "normal" angesehen werden. Nicht nur Backstage bei Rammstein - auch am Filmset von Harvey Weinstein und in der Redaktion der "Bild-"Zeitung.

Traurig bei alldem ist, dass es am Ende viel zu wenig um die Frauen geht, die Till Lindemann Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt vorwerfen. Jene Frauen, die nun offensichtlich Morddrohungen erhalten, weil sie mutig genug waren, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

Was Rock 'n' Roll wäre? Ihnen einfach zuzuhören.

Deutschland & Welt08.06.2023
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Kommentare

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Michael Preiß

Lasst doch Polizei und Staatsanwaltschaft und evtl. Gerichte erstmal ihre Arbeit machen, dann wissen wir alle mehr und vor allem die Wahrheit.

08.06.2023