Es ist erfreulich, dass endlich wieder einmal eine deutsche Produktion in den erlauchten Kreis der Oscar-Nominierten vorgedrungen ist. Doch zeigt sich auch, was schiefläuft im Kinogeschäft. Eigentlich hätte so ein bildgewaltiges Antikriegsdrama mit großem Tamtam im Kino laufen können, bundesweit, wochenlang. So aber kam "Im Westen nichts Neues" ab September 2022 für kurze Zeit in wenige Kinos und war bereits ab Oktober weltweit auf Netflix abrufbar. Logisch, denn der US-Streamingdienst ist Auftraggeber des Films.
Mal abgesehen davon, dass Edward Bergers Film damit für viele Menschen unerreichbar ist. Selbst denen, die ihn daheim auf einem riesigen Fernseher angeschaut haben, ist das Kinoerlebnis entgangen. Denn das kann Netflix nicht ersetzen. Nur in einem dunklen Saal auf großer Leinwand und ohne Ablenkungen kann man in einen Film richtig eintauchen. Hier gibt es keine Pause-Taste, kein Vorspulen - hier ist man der Vision des Regisseurs vollkommen ausgeliefert. So soll es sein.
Corona hat durch monatelange Zwangsschließungen die Kinokultur bereits geschwächt. Netflix und Co. könnten sie in naher Zukunft endgültig zu Grabe tragen.
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