25.05.2018 - 16:48 Uhr

Neuer Spielplan am Staatstheater Nürnberg

Das Staatstheater Nürnberg soll ein „Haus der Künstlerinnen und Künstler“ sein, betont Jens-Daniel bei einer Pressekonferenz. Vorgestellt wurden der neue Spielplan für die Saison 2018/2019 und Ideen, die es in die Zukunft führen sollen.

Das neue Staatstheater-Team (von links): Jan Philipp Gloger, Joana Mallwitz, Jens-Daniel Herzog, Julia Lehner, Goyo Montero, Christian Ruppert und Anja Sparberg. Staatstheater Nürnberg
Das neue Staatstheater-Team (von links): Jan Philipp Gloger, Joana Mallwitz, Jens-Daniel Herzog, Julia Lehner, Goyo Montero, Christian Ruppert und Anja Sparberg.

Schon zum Auftakt gab es Wortschöpfungen und Lobeshymnen. Das neue Leitungsteam um Jens-Daniel Herzog verfolgt ehrgeizige Pläne, um die Zeit nach der Intendanz von Peter Theiler und Klaus Kusenberg erfolgversprechend zu gestalten. Von einer "Herkulesaufgabe" ist da die Rede, von einem "Maschinenraum der Kunst" und von einem "weiten Sprung, zu dem das Staatstheater ansetzt", wie Kulturreferentin Professor Julia Lehner sagt. Doch was genau steht an?

Zuerst die Bewerbung Nürnbergs als "Kulturhauptstadt 2025", für die die Bühne zu einem Motor werden soll, betont Herzog. Dann die Generalsanierung des Opernhauses, eine digitale Revolution mit einer neu gestalteten Homepage und eine eigens eingerichtete Online-Redaktion. Ziel: Unter dem Logo "Kunst für das Volk" sollen "möglichst alle Gesellschaftsschichten erreicht werden". So werden etwa im Schauspiel Mitglieder mit Migrationshintergrund angestellt. Vom alten Ensemble bleiben nur fünf Kammerschauspieler sowie Jochen Kuhl und Julia Bartolome.

Der zentrale Begriff des Opernprogramms laute "zeitgenössisch". Oper sei mehr als schöne Töne, sie thematisiere auch, "was uns heute noch auf den Nägeln brennt", sagt Herzog. Die ersten drei Opern der Spielzeit zeigen das: Mit "Krieg und Frieden" von Sergej Prokofjew (30. September) wird Jens-Daniel Herzog ein monumentales Werk des 20. Jahrhunderts inszenieren. Dann folgen die Oper "Anna Nicole" von Mark-Anthony Turnage (3. November) und Händels Oper "Xerxes" (24. November), inszeniert von dem französischen Team Le Lab. Die Grenzen zwischen U und E werden mit "Cosi fan tutte" (23. Februar) und dem neuen Musical "Catch me if you can" (6. Oktober) aufgelöst.

Ballettdirektor Goyo Montero lässt sich von den Stoffen der Weltliteratur ebenso inspirieren wie von Reflexionen über Abgründe der menschlichen Psyche. In seinem neuesten Tanzstück widmet er sich dem Shakespeare-Klassiker "A Midsummernight's Dream" (15. Dezember). Zum zweiten Mal verankert er für einen Dreier-Abend (13. April) eine Kreation von Jirí Kylián im Repertoire: "Falling Angels". Ein vieldeutig oszillierendes Rollenmodell vertritt die Choreografie "Thin Skin" von Marco Goecke. Zwei Highlights im Schauspiel sind Tschechows "Die Möwe" am 29. September und "Macbeth" am 8. Dezember.

Die Spielzeit beginnt übrigens mit einem Paukenschlag: Am Eröffnungswochenende (27. bis 30. September 2018) gibt es vier Premieren. Es startet mit dem Ionesco-Abend "Ein Stein fing Feuer" in der Regie von Jan Philipp Gloger (27. September im Schauspielhaus). Passend zu einer Welt voller alternativer Fakten und Fake News stellt Eugène Ionesco als Meister des Absurden Theaters die Produktion von Wahrheit durch Sprache bloß und erweist sich als hochaktuell. Um das Ende als Anfang und Verletzlichkeit als Fähigkeit geht es Boris Nikitin in "Aufführung einer gefälschten Predigt über das Sterben" (28. September in den Kammerspielen). Julia Lehner brachte die Vorfreude auf das neue Team und die nächste Spielzeit am Ende nochmals auf den Punkt: "Ich erwarte kreative Unruhe." Worauf Herzog versicherte: "Wir liefern Wahnsinn mit Methode".

 
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