Nittenau
05.06.2018 - 16:19 Uhr

Bezaubernde Duette

Liederabende finden oft statt, dass aber zwei hervorragende Sängerinnen ein Konzert zusammen gestalten, ist eher eine Seltenheit.

Im 3. Konzert der Reihe "Nittenau Vocal" präsentieren Marlene Mild (Koloratur-Sopran) und Ruth Volpert (Mezzo-Sopran) rasante Duette von Komponisten der Romantik und werden von Gordian Teupke gekonnt am Klavier begleitet. Forsch beginnt die Vortragsfolge mit Duetten von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Aus den "Sechs Duetten" op 63 erklingen "Ich wollt' meine Lieb' ergösse sich all in ein einzig Wort", das "Herbstlied" und "Maiglöckchen und die Blümelein". Dazu kommen das "Abendlied" und die "Wasserfahrt" aus den "Drei Volksliedern" o. op.

Allen gemeinsam ist ein liebliches Erinnern oder ein Überwinden von Schwierigkeiten. Die Umsetzung von Wortinhalten in musikalische Tonfolgen bedeutet nun mal eine Intensivierung der Bedeutung des Sinngehalts. Das gilt natürlich auch für Sologesang wie "Du meines Herzens Krönelein" und "Allerseelen" von Richard Strauss, was Marlene Mild sehr melodiös und tiefsinnig gestaltet. Ruth Volpert widmet sich Liedern von Gustav Mahler, singt aus den "Rückert-Liedern" Nr. 1 und 5 tiefsinnig und ernst, wie es "Blicke mir nicht in die Lieder" und "Ich bin der Welt abhanden gekommen" verlangen. Mild trägt den Song "Wer hat dies Liedlein erdacht" aus der Sammlung "Des Knaben Wunderhorn" vom gleichen Komponisten mit feiner Stimme vor.

Nach der Pause geht es mit Duetten von Johannes Brahms weiter. Aus den Duetten op 61 erklingt die Nr. 1 "Die Schwestern", aus op 66 "Klänge I und II", ferner "Am Strande" jeweils faszinierend abgestimmt, melodiös in resignierender wie hoffnungsvoller Stimmung. Von Richard Strauss folgt erst das Lied "Wie sollten wir geheim sie halten" op 19/4, worin die Unruhe von Ruth Volperts Stimme durch die "Seligkeit", auf die alle Gedanken des Textes hinauslaufen, gebändigt wird. "Die Nacht" op 10/3 wird von Marlene Mild in ihrer bedrohlichen Stimmung erfasst. Den "Morgen" op 27/4 gestaltet sie dagegen in der Vorfreude auf kommendes Glück.

Sehnsuchtsvoll stellt Ruth Volpert das "Frühlingsgedränge" op 26/1 vor. Ruhelos dagegen "Schlechtes Wetter", noch dazu, wenn man einkaufen muss. Das vermittelt gekonnt Marlene Mild. Nochmals aus "Des Knaben Wunderhorn" ertönt "Wo die schönen Trompeten blasen", ein Marsch, der eine Liebschaft kennzeichnet, wie Ruth Volpert gesanglich verdeutlicht. Damit enden die Sololieder.

Den Abschluss bilden sechs Duette von Antonin Dvorak aus op 32 und 38. "Fliege, Vöglein" klingt eher resignativ, "Wenn die Sense scharf geschliffen wäre" äußert Kummer, "Freundlich lass uns scheiden" gedenkt einem schönen Zusammensein, "Die Taube auf dem Ahorn" ist eher traurig, weil verlassen, "Die Gefangene" erfährt plötzliches Glück, das "Kränzlein" wird zum Symbol der Ungewissheit. Vielfältige Stimmungen, von Sängerinnen und Pianisten mitreißend gestaltet. Die Zugabe vermittelt Brahms: "Die Meere" op 20/3 wird von den Künstlern vorgetragen. Damit endet ein vielseitiges Programm, das als besonders gelungener Ausklang von "Nittenau Vocal" zu werten ist.



 
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